Kultur

Heimat bist du großer Fotos

Auch 2015 ist der Begriff Heimat hochgradig ambivalent. Ist es für viele einfach nur das Zuhause, also der Ort an dem man sich wohlfühlt, wird es von anderen, meist rechten Kräften, für politische Zwecke ideologisiert und missbraucht. Gerade letzteres hat eine lange Tradition – auch in der Fotografie.

Liegen die Wurzeln der Heimatidee eigentlich in der Natur- und Denkmalschutzbewegung des 19. Jahrhunderts, veränderte sich dies nach dem 1. Weltkrieg in eine diffuse Habsburger-Nostalgie. Durch die Ausrufung des Ständestaats 1933/34 wurde endgültig der ideologische Rahmen für die Kultivierung des Heimatgedankens in Österreich gelegt, der in der Zeit des Nationalsozialismus zu Propagandazwecken "perfektioniert" wurde. Zahlreiche Fotografen stellten sich in den Dienst dieser Politik und die Heimatfotografie wurde ein wichtiger Bestandteil der Nazi-Propagandamaschinerie, die sie mit ihrem "Realitätsgehalt" als wirkungsvollstes Werkzeug für die anschauliche Vorstellung der Heimat einsetzten. Egal ob hart arbeitende Bauern, traditionelle Feste, Trachten oder einfach die Landschaft – das "Idyll Österreich" wurde bestätigt.

Die Fotografie-Ausstellung "Heimatfotografie in Österreich", die am Donnerstagabend im Photoinstitut Bonartes eröffnet wird, konzentriert sich auf das Heimatbild in seinen unterschiedlichen Kontexten, den Bildbänden, Zeitschriften und Ausstellungen. Als wesentlichste Exponenten werden dabei Rudolf Koppitz, Peter Paul Atzwanger, Simon Moser, Stefan Kruckenhauser, Wilhelm Angerer, Hans Angerer, Hans W. Hannau und Adalbert Defner vorgestellt.

Impressionen der Ausstellung

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Info zur Ausstellung

"Heimatfotografie in Österreich": Eine politisierte Sicht von Bauern und Skifahrern
Dauer der Ausstellung: 20. Februar – 8. Mai 2015
Eröffnung: 19. Februar 2015, 19–21 Uhr, Photoinstitut Bonartes (Seilerstätte 22, 1010 Wien)

Link: www.bonartes.org