Kultur

Grafenegg: Wenn Einspringer Gold wert sind

Strahlender Sternenhimmel über Grafenegg; dunkle Wolken aber über dem Auftakt des von Starpianist Rudolf Buchbinder geleiteten Musik-Festivals. Erst musste Sopranistin Mojca Erdmann wegen einer Erkrankung ihre Mitwirkung an Joseph Haydns "Schöpfung" absagen, dann legte Andrés Orozco-Estrada knapp vor Festival-Beginn "aus persönlichen Gründen" das Dirigat dieses Oratoriums zurück. Doch die Einspringer retteten letztlich alles.

Allen voran die großartige Camilla Tilling, die ihre diffizilen Sopran-Arien mit Bravour, reinsten, schönsten Tönen und größter Intensität bewältigte. Dass an Tillings Seite auch Bassist Gerald Finley und Tenor Ian Bostridge bei Haydns Meisterwerk (unnötig die Pause) überzeugten, war vorauszusehen. Ebenso wie die starke Leistung des von Erwin Ortner einstudierten Arnold Schoenberg Chores.

"Ersatz"-Dirigent Claus Peter Flor erwies sich am Pult des meist guten Tonkünstler-Orchester Niederösterreich als Kapellmeister im positiven Sinn. Er brachte die "Schöpfung" mehr als souverän über die Runden und konnte sogar selbst einige Akzente setzen.

Vergessen war nach dem finalen Jubel James MacMillans kurzes Fanfaren-Gebrauchsstück "They saw the stone had been rolled away". Ein würdiger Start in Grafenegg.

KURIER-Wertung: **** von *****

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