Kultur

Grafenegg: Grandioses Fest für Aug und Ohr

Als "Symphonie der Sinne" bezeichnet Intendant Rudolf Buchbinder gern das Musik-Festival in Grafenegg. Und ja, Grafenegg bedient – Schönwetter vorausgesetzt – wirklich alle Sinne. Eine grandiose Landschaft, eine einzigartige Atmosphäre und fantastische Künstler – so lässt sich bei Kaiserwetter der Sommerbeginn richtig gut feiern.

Denn die Sommernachtsgala 2012 (ORF 2 übertrug live-zeitversetzt und erreichte trotz EM-Konkurrenz an die 205.000 Zuseher) brachte auch 2012 Top-Stars an den Wolkenturm. Etwa die Mezzosopranistin Joyce DiDonato, die bei einem ihrer (leider seltenen) Österreich-Auftritte ihre künstlerische Ausnahmestellung bewies. Bei Arien aus Rossinis "La donna del lago" oder aus "La Cenerentola", aber auch als Maria bei Bernsteins "West Side Story" oder bei Gershwins "Summertime" sorgte Joyce DiDonato für vokale Höhenflüge.

An ihrer Seite brillierte Tenor Michael Schade als Hoffmann von Offenbach, aber auch als Massenets "Werther" und als Duett-Partner. Dritter im Bunde war der nun in Wien lebende Top-Geiger Vadim Repin, der sich etwa bei Franz Waxmans "Carmen-Fantasie" oder Kreislers "Tambourin chinois" als einer der besten und technisch versiertesten Vertreter seiner Zunft präsentierte. Kompliment an alle drei Solisten, die diese Sommernachtsgala zu einer der schönsten machten.

Großes Kompliment aber auch an das Tonkünstler-Orchester Niederösterreich, das bei der von Barbara Rett moderierten Gala zur Höchstform auflief und sich unter der Leitung seines Chefdirigenten Andrés Orozco-Estrada perfekt durch ein Konzert voller Ohrwürmer spielte.

Unter Orozco-Estrada hat sich dieser Klangkörper in die erste Liga katapultiert. Bleibt nur zu hoffen, dass der Maestro den Musikern noch lang erhalten bleibt.

KURIER-Wertung: ***** von *****