McDormand und #MeToo: Gewinner der Golden Globes
Der Kriminalfilm "Three Billboards Outside Ebbing, Missouri" von Regisseur Martin McDonagh hat den Golden Globe als bestes Filmdrama gewonnen. Der Kriminalfilm holte drei weitere Trophäen, unter anderem für Frances McDormand als beste Hauptdarstellerin in einem Filmdrama.
Die 60-jährige Amerikanerin spielt in dem Independent-Film eine kämpferische Mutter, die nach der Ermordung ihrer Tochter gegen die inkompetente Polizei vorgeht. Es war ihre sechste Nominierung seit "Fargo" (1997) und ihr erster Globe-Gewinn. McDormand setzte sich in der Drama-Sparte damit gegen Meryl Streep ("Die Verlegerin"), Sally Hawkins ("Shape of Water - Das Flüstern des Wassers"), Jessica Chastain ("Molly's Game") und Michelle Williams ("Alles Geld der Welt") durch.
Auch der britische Schauspieler Gary Oldman (59) kann sich über die erste Golden-Globe-Trophäe seiner Laufbahn freuen. Er wurde zum besten Hauptdarsteller in einem Drama gekürt. In "Churchill - Die dunkelste Stunde" verwandelt er sich in den ehemaligen britischen Premierminister Winston Churchill. Oldman schlug bei er 75. Globe-Gala die Mitstreiter Tom Hanks ("Die Verlegerin"), Daniel Day-Lewis ("Der seidene Faden"), Timothee Chalamet ("Call Me By Your Name") und Denzel Washington ("Roman J. Israel, Esq.") aus dem Rennen.
In der Sparte beste Filmkomödie siegte die Tragikomödie "Lady Bird" von Regisseurin Greta Gerwig. Die irisch-amerikanische Schauspielerin Saoirse Ronan gewann ihren ersten Golden Globe. Die 23-Jährige wurde zur Besten Hauptdarstellerin in der Sparte Komödie/Musical in "Lady Bird" gekürt - für ihre Darstellung einer rebellische Schülerin, die ihre kleinstädtische Heimatstadt satthat.
Die Goldenen Weltkugeln, nach den Oscars die höchsten Auszeichnungen Hollywoods, werden in 25 Film- und Fernseh-Kategorien verliehen. Das Fantasymärchen "Shape of Water - Das Flüstern des Wassers" des Mexikaners Guillermo del Toro war mit sieben Nominierungen der Favorit des Abends, erhielt aber nur zwei Preise: Für Toro selbst als besten Regisseur und für die beste Filmmusik des französischen Komponisten Alexandre Desplat.
Klatsch und Tratsch von den Globes
Globe für "Aus dem Nichts"
Das deutsche Drama "Aus dem Nichts" über den Nationalsozialistischen Untergrund (NSU) des Hamburger Regisseurs Fatih Akin gewann den Golden Globe als bester nicht-englischsprachiger Film. Dem NSU werden zwischen den Jahren 2000 und 2007 zehn Morde zur Last gelegt, an neun türkisch- und griechischstämmigen Männern und einer Polizistin. Aufgeflogen war die rechtsextreme Gruppe erst nach dem Tod der beiden mutmaßlichen Mitglieder Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt im Jahr 2011. Das mutmaßliche dritte Mitglied Beate Zschäpe steht in München vor Gericht. Der Thriller mit der Hauptdarstellerin Diane Kruger ist heuer auch der deutsche Oscar-Kandidat.
Eine düstere Zukunftsvision und ein Drama über häuslichen Missbrauch räumten bei den Golden Globes in den TV-Kategorien groß ab. Die dystopische Romanverfilmung "The Handmaid's Tale" gewann den Preis als beste Drama-Serie, Hauptdarstellerin Elisabeth Moss wurde beste Schauspielerin.
Bei den Miniserien bekam "Big Little Lies" vier Auszeichnungen, darunter den Hauptpreis als beste Reihe in dieser Kategorie und den für Nicole Kidman in der weiblichen Hauptrolle.
"The Marvelous Mrs. Maisel" über eine aufstrebende Komikerin im New York der 1950er-Jahre wurde beste Comedy-Serie. Hauptdarstellerin Rachel Brosnahan gewann auch den Award für die beste weibliche Hauptrolle. Schauspielerpreise gingen unter anderem auch an Sterling K. Brown ("This is us"), Ewan McGregor ("Fargo") und Aziz Ansari ("Master of None").
#MeToo allgegenwärtig
Viele Stars nutzen das Rampenlicht der Golden-Globes-Gala zum Protest gegen Sexismus und die Benachteiligung von Frauen im Showbusiness und anderen Branchen. Aus Solidarität mit Opfern sexueller Belästigung in Zeiten der #MeToo-Bewegung kleideten sich die meisten ganz in Schwarz. Auf der Bühne forderten sie zum Kampf für die Gleichstellung von Frauen auf. Moderator Seth Meyers begann die Show mit den Worten: "Guten Abend, Ladies und verbleibende Gentleman." Angesichts der vielen Enthüllungen über sexuellen Missbrauch sagte Meyers zu den männlichen Nominierten: "Das hier ist das erste Mal in drei Monaten, dass ihr keine Angst haben müsst, euren Namen zu hören."
Mit einer kämpferischen Rede zu Frauen- und Bürgerrechten bedankte sich US-Entertainerin Oprah Winfrey für einen Preis für ihr Lebenswerk "Zu lang wurden Frauen nicht angehört oder ihnen wurde nicht geglaubt, wenn sie den Mut hatten, gegen die Macht von Männern aufzubegehren. Aber deren Tage sind gezählt!", rief Winfrey den Stars zu. Diese feierten die 63-Jährige mit stehenden Ovationen.
Im Rollstuhl sitzend kündigte der 101-jährige Hollywood-Grandseigneur Kirk Douglas bei der Golden-Globe-Verleihung im Beverly Hilton Hotel in Los Angeles den Preis für das beste Drehbuch an. Über die seit 1944 vergebenen Golden Globe Awards entscheidet eine Gruppe von knapp 100 internationalen Journalisten, die seit langem in Hollywood arbeiten. Die Verleihungszeremonie findet traditionell bei einem lockeren Gala-Dinner statt.
Die Gewinner in den Filmsparten:
Bestes Filmdrama: - "Three Billboards Outside Ebbing, Missouri"
Beste Komödie/Musical: - "Lady Bird"
Bester Schauspieler in einem Filmdrama: - Gary Oldman ("Darkest Hour")
Beste Schauspielerin in einem Filmdrama: - Frances McDormand ("Three Billboards Outside Ebbing, Missouri")
Bester Schauspieler in einer Komödie/Musical: - James Franco ("The Disaster Artist")
Beste Schauspielerin in einer Komödie/Musical: - Saoirse Ronan ("Lady Bird")
Bester Nebendarsteller: - Sam Rockwell ("Three Billboards Outside Ebbing, Missouri")
Beste Nebendarstellerin: - Allison Janney ("I, Tonya")
Beste Regie: - Guillermo del Toro ("Shape of Water - Das Flüstern des Wassers")
Bestes Drehbuch: - Martin McDonagh ("Three Billboards Outside Ebbing, Missouri")
Bester nicht-englischsprachiger Film: - "Aus dem Nichts" (Deutschland)
Beste Filmmusik: - Alexandre Desplat ("Shape of Water - Das Flüstern des Wassers")
Bester Filmsong: - This Is Me aus "The Greatest Showman"
Bester Animationsfilm: - "Coco"