Kultur

Loblieder auf die Frauen und die Faulheit

Er hat Edith Piaf größten Erfolg – „Milord“ – geschrieben. Und auch die anderen Stars der Chansonszene von Yves Montand bis Juliette Gréco sangen die Lieder des 1934 in Ägypten geborenen Griechen aus Paris.

Georges Moustaki, Meister der leisen Töne im französischen Chanson, hat Weltmusik gemacht, bevor es Weltmusik als Genre gab. Vor allem gelang ihm das Paradoxon, Unterhaltung und Denken zu verbrüdern. Sein Rezept für Hits wie „Ma Liberté“ und „Ma Solitude“ war: „Gefühl, Gefühl, Gefühl.“

Umschmeichelt

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Am Donnerstag ist der Sänger und Komponist, der seit 2009 aufgrund einer Lungenerkrankung nicht mehr auftreten konnte, mit 79 Jahren in Nizza gestorben.

„Einst arm und unbekannt, finde ich mich berühmt, beneidet und umschmeichelt wieder“, erklärte der Chansonnier nach seinen ersten großen Erfolgen Ende der 50er-Jahre.

„Le Métèque“ (Der lästige Ausländer) brachte ihm den internationalen Durchbruch: Dabei beschreibt er sich und sein Schicksal im selbst gewählten Pariser Exil „mit der Schnauze eines lästigen Ausländers, eines umherirrenden Juden und eines griechischen Hirten“.

Ein Lebenskünstler

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In seinen mehr als 300 Chansons besingt er die Schönheit der mediterranen Landschaft, die Liebe und vor allem die Frauen: „Jede in meinem Leben hinterlässt bei mir ein Gefühl der Dankbarkeit für das immer einzigartige Vergnügen“, sagte der Lebenskünstler, der nichts mehr hasste als sich entscheiden zu müssen.

Ihm ging es mehr um den „Versuch, das eine Wahre zu finden. Jean-Paul Sartre hat gesagt: Die Entscheidung ist ein Irrtum. Jede Wahl ist ein Irrtum. Er kam mir mit diesem Satz sehr nahe.“

Und Moustaki sang kein Loblied auf den „Kapital“-Herausgeber Karl Marx, sondern eines auf dessen Schwiegersohn, den politischen Schriftsteller Paul Lafargue: Der hatte 1993 als Philosoph der Trägheit das „Recht auf Faulheit“ ausgerufen.

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