Loblieder auf die Frauen und die Faulheit
Er hat Edith Piaf größten Erfolg – „Milord“ – geschrieben. Und auch die anderen Stars der Chansonszene von Yves Montand bis Juliette Gréco sangen die Lieder des 1934 in Ägypten geborenen Griechen aus Paris.
Georges Moustaki, Meister der leisen Töne im französischen Chanson, hat Weltmusik gemacht, bevor es Weltmusik als Genre gab. Vor allem gelang ihm das Paradoxon, Unterhaltung und Denken zu verbrüdern. Sein Rezept für Hits wie „Ma Liberté“ und „Ma Solitude“ war: „Gefühl, Gefühl, Gefühl.“
Umschmeichelt
„Einst arm und unbekannt, finde ich mich berühmt, beneidet und umschmeichelt wieder“, erklärte der Chansonnier nach seinen ersten großen Erfolgen Ende der 50er-Jahre.
„Le Métèque“ (Der lästige Ausländer) brachte ihm den internationalen Durchbruch: Dabei beschreibt er sich und sein Schicksal im selbst gewählten Pariser Exil „mit der Schnauze eines lästigen Ausländers, eines umherirrenden Juden und eines griechischen Hirten“.
Ein Lebenskünstler
Ihm ging es mehr um den „Versuch, das eine Wahre zu finden. Jean-Paul Sartre hat gesagt: Die Entscheidung ist ein Irrtum. Jede Wahl ist ein Irrtum. Er kam mir mit diesem Satz sehr nahe.“
Und Moustaki sang kein Loblied auf den „Kapital“-Herausgeber Karl Marx, sondern eines auf dessen Schwiegersohn, den politischen Schriftsteller Paul Lafargue: Der hatte 1993 als Philosoph der Trägheit das „Recht auf Faulheit“ ausgerufen.
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