Kultur

The xx: Gänsehaut und Sehnsuchtssound

Schon seit Wochen war das erste Wien-Konzert der zurzeit gefragtesten Indie-Band der britischen Inseln ausverkauft: The xx haben für ihr Debüt-Album 2010 den Mercury Music Prize gewonnen und 2012 mit „Coexist“ einen zweiten Gänsehaut-Garanten nachgeschoben. Und konnten so beim Wien-Einstand am Mittwoch 3200 Besucher in den Gasometer locken.

Einnehmend

Keiner von ihnen ging enttäuscht nach Hause. Denn der Sound der Londoner ist genauso unverwechselbar wie einnehmend: Drummer und Keyboarder Jamie Smith liefert mit reduzierten, hypnotischen Elektrobeats die Basis, mit seiner Vielseitigkeit zwischen Piano und Vibraphon die Abwechslung. Gitarristin Romy Madley-Croft legt minimalistisch-repetitive Gitarrenriffs drüber und singt wie Tanita Tikaram, versetzt in eine spacige Parallel-Welt. Mit dem Bassisten Oliver Sim teilt sie sich den sehnsüchtigen Leadgesang, der sanft und melancholisch um Liebe, Verlust, Reue und Schuldgefühle kreist.

Zusammen klingt das wie der Soundtrack zu diesem merkwürdigen Zustand, wenn die späteste Nacht in den frühesten Morgen fließt, die Träume auf die Lider drücken und doch alles viel klarer wirkt als im Brummen des Tages. Live im Gasometer genauso wie auf Platte.

Denn auch wenn The xx früher kaum euphorische Kritiken ernteten, haben sie mittlerweile gelernt, ihren Sound live zu reproduzieren. So effektiv, dass der Hit „Crystalised“ und die Zugabe „Angels“ sogar von einem Massenchor begleitet wurden.

KURIER-Wertung: **** von *****