Gänsehaut-Programm im Rabenhof: „Kunst ist ein Scheißdreck“
Von Thomas Trenkler
Das Volkstheater – nach der Burg theoretisch die größte Bühne der Stadt – gab in dieser Spielzeit 82.400 Karten aus (Stichtag 30. April, aber die Saison endete bereits wenige Tage später). Und der vergleichsweise massiv unterdotierte Rabenhof, der sich tatsächlich dem zeitgenössischen Volkstheater verschrieben hat? Zählte 72.000 Besucherinnen und Besucher. Der „Direx“, wie sich Thomas Gratzer gerne bezeichnet, ist mit der Auslastung von 87,29 Prozent ziemlich zufrieden.
Er verspürt daher kein gesteigertes Bedürfnis, den eingeschlagenen Weg zu verlassen: Bei seiner Programm-Show versprach er auch für die kommende Saison das längst bekannte „wienerisch-österreichische Magic-Rabenhof-Feeling“ – zunächst, ab 10. September, mit Wiederaufnahmen etwa von „Luziwuzi“. Am 9. Oktober kommt es zu einem zweifachen Seitensprung: Christoph Grissemann tut sich für „Rouladen“ mit Robert Stachel zusammen, um „penible Psychotherapeuten und deren pathologisch prominentes Patientenpersonal“ zu rollen.
Am 15. Oktober (und an drei weiteren Abenden) zelebriert Michael Köhlmeier seinen 75er – mit Hans Theessink unter dem Titel „Hoochie-Coochie Man“. Rechtzeitig zu Halloween, am 25. Oktober, hat „Gänsehaut“, das neue Programm von Austrofred, Premiere. Und dann, am 17. Dezember, präsentiert Grissemann mit Langzeithassliebe Dirk Stermann und Michael Ostrowski die Show „Writing Star“: ein Best-of der Autobiografien von Britney Spears bis Marika Lichter, kompiliert von Günther Kralicek und Matthias Jodl.
Als Beitrag zum Johann-Strauss-Jahr folgt am 25. Februar „Opernball“ von Stefanie Sargnagel über „Walzer, Wein und Wohlstandsbauch“ ebendort. Der Direx hat die Uraufführung Christina Tscharyiski überantwortet, es spielen unter anderem Syke MacDonald und Laura Hermann. Thomas Gratzer selbst inszeniert Konrad Bayers „Kasperl am elektrischen Stuhl“ als dadaistisch-theatralische Literaturrevue (Premiere: 23. April 2025). Untertitel: „Die Kunst ist ein Scheißdreck.“