Kultur

Konservativ kuschelt es sich offenbar am besten

Es liegt der Verdacht nahe, dass das Line-up am zweiten Tag des Frequency-Festivals eine Falle war, auf dass man sich in allzu komplizierte Gedanken verrenne. Gedanken darüber, dass nicht nur die von Verlustängsten gebeutelte erwerbstätige Elterngeneration, sondern längst auch die jungen Menschen vor der allzu bösen Welt ins Gemeinschaftsgefühl flüchten. Und dass dafür willig jede Vorlage genützt wird, so lange sie nur die wohlige Wärme des Bekannten ausstrahle.

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Dass also nicht ganz unähnlich dem Klassikbusiness, Kompliziertes, Komplexes, Neues keine Chance hat gegen das Fröhlich-Nostalgische etwa der Sportfreunde Stiller, die, im 20. Jahr ihres Bestehens, schon die x-te Festivalgeneration beschallen. Und dass demnach auch in den Jugendkultur-Oasen das Konservative herrscht (und zwar zunehmend auch dort, wo Andreas Gabalier nicht spielt) .

Müssen wir reden, liebes Rock- und Poppublikum?

Der zweite Tag brachte wenig Spannendes und viel gemeinsame Party, etwa beim Electro-Swing-Musikers Parov Stelar. Sei’s drum.

Am dritten aber gab es die willkommene Durchlüftung - auf Hochtouren: Die Antwoord sorgten mit einer wüsten, geilen, sich x-fach selbst überpurzelnden, super-tanzbaren und dabei hochintelligenten Show für die Gewissheit, dass man Avantgarde und Großraumdisco zusammenführen kann. Ja, wirklich.

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