Kultur

"Fosse/Verdon" auf Disney+: Das Leben ist kein Musical

"Hey Big Spender. Spend a little time with me“, singen die hübsch anzusehenden Tänzerinnen und bewegen sich dabei grazil mit ausdrucksstarker Mimik über die dünn ausgeleuchtete Bühne.

„Cut!“ Bob Fosse, der hier gerade das Musical „Sweet Charity“ fürs Kino verfilmt, hat genug gesehen. Die Darbietung scheint ihm gefallen zu haben. Es ist der schwungvolle, elektrisierende Auftakt zu der bereits 2019 veröffentlichten Serie „Fosse/Verdon“, die endlich auch hierzulande (legal) abrufbar ist – und zwar auf Disney+.

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Erzählt wird in acht Folgen die private wie berufliche Achterbahnfahrt des US-Choreographs, Tänzers und Regisseurs Bob Fosse (wunderbar gespielt von Sam Rockwell). Im Mittelpunkt steht dabei aber eine andere – nämlich Gwen Verdon, die Fosses Karriere maßgeblich beeinflusst hat. Sie (großartig: Michelle Williams) war es, die den frauenverschlingenden Workaholic, der ständig einen Tschick im Mundwinkel kleben hat, zu seinen größten Erfolgen (u. a. die Verfilmung von „Cabaret“ mit Liza Minnelli, 1972) geführt hat. Aber während Fosses Karriere bereits zahlreich dokumentiert und ausführlich diskutiert wurde, wurden die Arbeiten der Tänzerin und Choreografin Verdon bisher nur wenig gewürdigt. Dieses Versäumnis holt die Serie „Fosse/Verdon“ beeindruckend nach. 

 

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