Flimm-Reaktionen: Salzburger Festspiele setzen schwarze Fahne
Von Marco Weise
Als Reaktion auf den gestrigen Tod des Regisseurs und früheren Festspiel-Intendanten Jürgen Flimm haben die Salzburger Festspiele am Sonntag schwarz beflaggt. "Die schwarze Fahne, die heute am Festspielhaus weht, ist ein Zeichen der Trauer und der Dankbarkeit für Jürgen Flimms Wirken für die Salzburger Festspiele", erklärte das Festspieldirektorium in einer Aussendung.
„Jürgen Flimm, einer der maßgeblichsten und erfolgreichsten Regisseure und Theaterleiter im deutschsprachigen Raum, hat die Salzburger Festspiele auf vielfache Weise geprägt", würdigte Intendant Markus Hinterhäuser seinen Vorgänger in einer Aussendung. "Als Opern- und Theaterregisseur feierte er Triumphe bei Publikum und Kritik. Als Schauspielchef setzte er Akzente mit einem neuen 'Jedermann' und konsequenter Nachwuchsförderung. Und als Intendant gelang ihm mit einem fein gesponnenen thematischen Gesamtkonzept der Ausgleich zwischen Tradition und Moderne.“
Nach zahlreichen erfolgreichen Regiearbeiten seit Ende der 1980er-Jahre wurde Flimm im Oktober 2001 als Nachfolger von Frank Baumbauer für drei Jahre Leiter des Schauspiels der Salzburger Festspiele und initiierte u.a. das "Young Directors Project". Nach zwei Jahren als Intendant der Ruhrtriennale kehrte er im Oktober 2006 als neuer Künstlerischer Leiter der Festspiele nach Salzburg zurück. Markus Hinterhäuser verantwortete damals den Konzertbereich.
Nach einer von der Kritik als durchwachsen wahrgenommenen Intendanz, die u.a. von Konflikten mit Schauspielchef Thomas Oberender gekennzeichnet war, beendete Flimm 2010 seinen Vertrag vorzeitig, wechselte als Intendant der Staatsoper Unter den Linden nach Berlin und hinterließ ein Budget-Plus von acht Millionen Euro. Später bezeichnete er die Festspiele als "Intrigantenstadl, dessen wichtigster Trick es ist, dass keiner erkennt, woher die Intrigen kommen". Nach Flimms vorzeitigem Abgang wurde Markus Hinterhäuser zum "interimistischen künstlerischen Leiter" von 1. Oktober 2010 bis 1. Oktober 2011 bestellt, ehe Alexander Pereira als Intendant übernahm.
Ansteckende Begeisterung
Die deutsche Kulturstaatsministerin Claudia Roth hat am Sonntag die "ansteckende Begeisterung" Flimms gewürdigt. "Jürgen Flimms Tod ist ein großer Verlust für die Theater- und Opernwelt nicht nur im deutschsprachigen Raum", sagte die Grünen-Politikerin. "Nicht zuletzt durch seine herzliche und humorvolle Art gelang es ihm, eine Atmosphäre der Offenheit und Produktivität herzustellen, in der sich Kreativität und Spielfreude frei entfalten konnten. Gerade auch dem künstlerischen Nachwuchs gab er dabei Raum."