Kultur

Filmmuseum: Jenseits der Illusionen

Heute sind sie Oscarpreisträger, aber damals waren sie noch sehr jung und vergleichsweise unbekannt: In „Fast Times at Ridgemont High“ – zu deutsch unsäglicherweise „Ich glaub’, ich steh’ im Wald“. In dem Klassiker der Highschool-Komödie von 1982 tritt eine ganze Schauspielgeneration an, aus der später die Stars in den Hollywood-Himmel steigen: Sean Penn, Forest Whitaker, Jennifer Jason Leigh – und sogar Nicolas Cage in einem Sekundenauftritt, damals noch unter dem Namen Nicolas Coppola.

Legendär sind auch die Auftritte Sean Penns als ewig bekiffter Surfer-Dude Jeff Spicoli, der sich eine herrliche Pizza in den Geschichtsunterricht liefern lässt. Wer sich dies noch einmal im Kinogroßformat ansehen möchte, hat jetzt die Gelegenheit: Das österreichische Filmmuseum zeigt die Retrospektive „The Real Eighties: Amerikanisches Kino 1980–89“. Diese Filme sind insofern besonders bemerkenswert, weil sie neben den großen Illusionsmaschinerien eines George Lucas’ oder Steven Spielbergs – „E.T.“ erschien im selben Jahr wie „Fast Times“ – entstanden.

Filme der 80er-Jahre: Nicht nur furchtbar

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„Ich glaub’, ich steh’ im Wald“ ist so eine Perle der Teenage-Komödien: Sie bedient das Genre in seiner Komik bestens. Und erzählt in der Regie von Amy Heckerling – das Drehbuch stammte übrigens von Cameron Crowe („Vanilla Sky“)– auch die Teenage-Angst mit: vom ersten (schlechten) Sex, ungewollten Schwangerschaften und peinlichen Masturbationsszenarios.

Oft verfemt als das Kino der Reagan-Ära, präsentiert die Filmschau jene Werke aus den Achtzigerjahre, die nicht von Konsolidierung, sondern von Zerrissenheit berichten. Dazu zählen anarchische Komödien wie „Die unglaubliche Reise in einem verrückten Flugzeug“ („Was ist unser Vektor, Viktor“) ebenso wie Paul Schraders Fetischisierung von schönen Oberflächen und Menschen (Richard Gere!) in „American Gigolo“.

Darüber hinaus tauchen auch Schauspielkarrieren wieder auf, die längst verschüttgegangen scheinen: Debra Winger in einem tränenreichen Melodram wie „Zeit der Zärtlichkeit“; oder Emilio Estevez im Punk-Klassiker „Repo Man“ von Alex Cox, mit Musik von Iggy Pop und Black Flag. Unvergesslich auch Gena Rowlands als Gangster-Braut „Gloria“, die plötzlich einen Sechsjährigen an der Backe hat.