Kultur

Filmkritik zu "Aftersun": Melancholische Erinnerung an Vater-Tochter-Urlaub

Die elfjährige Sophie macht mit ihrem Vater Calum Urlaub an der türkischen Riviera. Das Wetter ist sonnig, die Stimmung entspannt, das Verhältnis von Vater und Tochter kameradschaftlich. Nichts scheint das Sommerglück zu trüben – und doch finden leise, subkutane Irritationen statt.

Warum trägt der Vater einen Gips? Warum sagt er zur Mutter am Telefon „Ich liebe dich“, wo er doch von ihr getrennt lebt? Wohin verschwindet er in der Nacht?

Die Beziehung zwischen Vater und Tochter schwankt zwischen Nähe und Entfremdung, Innigkeit und Trennung. Für Sophie, die langsam beginnt, sich vom Kindsein zu lösen, bahnt sich ein Abschied an, von dem sie selbst noch nichts weiß.

In ihrem berührenden, exzellent besetzten Filmdebüt erzählt die schottische Regisseurin Charlotte Wells den Coming-of-Age-Prozess eines jungen Mädchens mit schwebender Leichtigkeit und traumtänzerischer Melancholie. Verpixelte Videobilder beschwören die Vergänglichkeit von Erinnerungen, die es mit aller Kraft zu bewahren gilt. 

INFO: GB/USA 2022. 102 Min. Von Charlotte Wells. Mit Paul Mescal, Frankie Corio.

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