Kultur

Festspielzeit: Gelsen, Gewitter und gute Laune

Sommerzeit ist Festspielzeit. Egal, ob Seen, Burgen oder Steinbrüche – landauf, landab wird gespielt. Oper, Operette, Musical, Theater, Konzerte – für jeden Geschmack ist etwas dabei. Und das meiste davon wird hoffentlich wunderbar.

Apropos wunderbar: Jener Mann, der dieses W-Wort für sich gepachtet hat, tritt heuer ab. Nach 20 Jahren geht Harald Serafin in seine letzte Saison als Zampano der Seefestspiele Mörbisch. Ein Festival, das dank Serafin weltweit als das "Mekka der Operette" gilt.

"Glücklich ist, wer vergisst, was doch nicht zu ändern ist ...", heißt es in der "Fledermaus" von Johann Strauß, mit der sich Serafin von 12. Juli bis 25. August aus Mörbisch "frohen Mutes" verabschiedet.

Riesenfeuerwerk

Zum Finale gibt es nicht nur das obligate Riesenfeuerwerk, sondern eine Besetzung vom Feinsten. Helmuth Lohner inszeniert den Strauß-Klassiker und spielt den Frosch. Herbert Lippert singt den Eisenstein, Alexandra Reinprecht ist seine Rosalinde, Daniela Fally die Adele, und Serafin selbst ist als Gefängnisdirektor Frank zu erleben. Es gibt noch Karten.

Serafin, der bereits Pläne für die Zukunft hat, wird den Seefestspielen fehlen. Allein seine Begrüßungsansprachen sind legendär. "Etliche Kabarettisten haben mich gefragt: ,Wer schreibt dir das bloß?" Dabei sprudelt das so aus mir heraus", sagt Mr. Mörbisch im KURIER-Interview. Er spricht schon mal gern Bundeskanzlern ihren Titel ab, nimmt "Ministerleins" an der Hand und ironisiert wandelnde Unschuldsvermutungen.

Serafin, der legendäre Danilo, "Dancing Stars"-Quotenbringer und Marketing-Meister, kann es sich leisten. Ist er doch populärer als so mancher Würdenträger. Denn der "Optimist aus Überzeugung" ist authentisch: lustig, liebenswürdig, charmant, mitunter skurril.

Und Serafin hat Mörbisch zu einem der publikumswirksamsten Festivals in Europa – er würde sagen, in der ganzen Welt – gemacht. Das "Jesulein" der Operette hat ihn ein deutsches Magazin genannt. Egal, ob ernst oder spöttisch gemeint – er freut sich über solche Titulierungen. Vom Christkind zum Jesulein: Serafin wird am Heiligen Abend 81.

"Wenn wir morgen noch dran denken ..." heißt es in der "Fledermaus" auch. Er selbst ist wohl unvergesslich.

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