Kultur

Essl Museum stellt Ausstellungsbetrieb ein

Das Essl Museum stellt mit 1. Juli nach 17 Jahren den Ausstellungsbetrieb ein. Die Finanzierung sei trotz aller Bemühungen nicht mehr möglich, sagte Sammler Karlheinz Essl am Dienstag.

Die Zukunft des Ausstellungshauses in Klosterneuburg war zuletzt schon unklar. Hans-Peter Haselsteiner hatte 60 Prozent der Sammlung gekauft, nachdem ein Verkaufsangebot des finanziell unter Druck geratenen Sammlers Karlheinz Essl 2014 an die Republik Österreich von dieser abgelehnt worden war. Schon damals berichtete der KURIER, dass die Sammlung Essl wohl künftig im Künstlerhaus in Wien zu sehen sein wird, wo Haselsteiner ebenfalls eingestiegen ist. Kulturminister Josef Ostermayer (SPÖ) nannte heute das Künstlerhaus, in Kooperation mit der Albertina, als neuen Ausstellungsort.

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Die Sammlung Essl bleibt von der Schließung des Ausstellungsbetriebs unberührt, sagte Karlheinz Essl. Das Museum werde weiterhin als Depot für die Werke genutzt, Archiv, Restaurierung und Technik bleiben - mit vier Mitarbeitern - ebenso erhalten wie der internationale Leihverkehr.

42 Mitarbeiter verlieren Job

Die übrigen der insgesamt 42 Mitarbeiter verlieren allerdings ihren Job, bedauerte der Sammler, der seinem hervorragenden Team dankte. Um einen besseren Übergang dafür zu schaffen, neue berufliche Herausforderungen zu finden, sei die Schließung des von Architekt Heinz Tesar geplanten Hauses um ein Quartal hinausgezögert worden.

Das Land Niederösterreich wäre bereit gewesen, einen "wesentlichen Beitrag" für den Betrieb zu leisten, wenn der Bund im selben Ausmaß eingestiegen wäre. Kulturminister Josef Ostermayer (SPÖ) habe aber abgelehnt, so Essl (angedacht war eine Finanzierung zu je einem Drittel).

Die Preziosen der Sammlung Essl

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Mit dem Essl Museum verliert Österreich nicht nur den vielleicht offensten und freundlichsten Ort des Landes, an dem zeitgenössischer Kunst zu begegnen ist: Nach Generali Foundation und Bawag Contemporary hört die langlebigste private Institution für Gegenwartskunst auf, die Bundeshauptstadt bzw. ihre Umgebung zu bespielen. Die "TBA 21" dürfte bald folgen.

Die Kulturpolitik wäscht ihre Hände in Unschuld: Staatlichen Häusern wird zwar stets verordnet, auf privates Engagement zu bauen – im Härtefall bleibt Kunst aber Privatvergnügen. Den Schritt, Sammler auch als Kulturträger ernst zu nehmen, hat Österreich nie vollzogen. Obwohl viele öffentliche Museen heute ohne sie ziemlich leer wären.

(Michael Huber)