Kultur

Die Sieger beim Junge-Kunst-Casting

Ausgeschrieben war junge Kunst mit Focus auf Malerei und Grafik. Am Ende schafften es von 756 Bewerbern 23 "Emerging Artists", also aufstrebende Künstler, ins Essl Museum nach Klosterneuburg: Für "Die Zukunft der Malerei – eine Perspektive" (bis 8. 2.) wurden 46 Künstler in ihren Ateliers zwischen Vorarlberg und Wien bis ins Südburgenland besucht.

Kurator Günther Oberhollenzer sagt, er und sein Team hätten daraus einen Film machen können: "Die Ateliers der Österreicher".

"Die Malerei ist nicht tot". Sie riecht nicht einmal seltsam, um einen populären Sager von Frank Zappa über den Jazz zu bemühen.

Vertreten sind in der Schau gebürtige Österreicher ebenso wie Migranten, etwa Adel Dauood, ein Flüchtling aus Syrien, der sich in seinen atmosphärisch dichten Bildern mit Krieg und Gewalt, mit Schmerz und Tod in seiner Heimat auseinandersetzt.

Die Kunst der 23 Newcomer

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Malerei mit Zukunft

"Wir hätten ohne Weiteres sogar zwei Ausstellungen hinbekommen", sagt Günther Oberhollenzer.

"Ich glaube, dass alles, was wir hier zeigen, noch absolut Relevanz in der heutigen Zeit hat. Auch gibt es in einer Zeit der Bilderflut, die uns erschlägt, bei vielen Menschen wieder die Sehnsucht nach dem klassischen Tafelbild, das für sich in Anspruch nimmt, über den Moment hinaus zu wirken."

In der Schau vertreten ist u. a. Lena Göbel: Sie hantiert mit großformatigen Baumstämmen und fertigt daraus Holzschnitte, die in ihrer archaischen Bildsprache zeitlos erscheinen. Peter Nachtigall hat ein Archiv von mehreren Tausend gemalten Bildern angelegt und dadurch die Malerei als künstlerisches Medium, als Bildträger, aber auch als Objekt thematisiert.

Alltagsszenen

Martin Veigl, Jahrgang 1988, beschreibt malerisch die großstädtische Lebenssituation der Menschen. Mit fotografischem Blick, ausschnitthaft, schnappschussartig, emotionslos, fängt er ihre hektische Mobilität ein und hält das rege Treiben für einen Augenblick an.

Bianca Maria Samers ausdrucksstarke Acrylbilder voller surrealer Symbolik mit Trauerfaltern, Kröten, Tier- und Menschenschädeln sind für sie "Seelenfotos" aus ihrem Leben mit Multipler Sklerose und Depressionen. Sie wecken Assoziationen an Frida Kahlo.

Alfons Pressnitz malt Naturlandschaften, aber nicht als verklärte Orte der Sehnsucht oder als unberührte Wildnis. Leuchtende Farben zeigen unberührte Natur und herumliegenden Müll.

Die älteste Teilnehmerin an der Ausstellung ist die Gablitzerin Christiane Wratschko, 72: Die Farbflächen erzeugen flirrende Licht- und Naturstimmungen. Neben den abstrakten Bildern sind vor allem Tiere und Menschen, aber auch Anklänge an Landschaften zu entdecken.

"Die Schau ist ein klares Statement für die traditionellen Medien Malerei und Grafik", so Oberhollenzer. "Es hat sich gezeigt, dass Entdeckungen in der noch nicht stark in der Szene etablierten Kunst möglich und lohnend sind."

Link: www.essl.museum