Erklärt Pereira ...
Die Hymnen über Kurzzeitintendant Markus Hinterhäuser sind ja längst erschienen und fast schon vergilbt, daher nur eine kurze Nachbemerkung. Salzburgs Bürgermeister Heinz Schaden sagt in einem Interview mit der APA: "Ich halte es für gut, dass Hinterhäuser jetzt außerhalb Salzburgs Erfahrungen macht und ein paar Runden als Intendant der Wiener Festwochen dreht. Ich sehe in Hinterhäusers Festspielsommer 2011 eine gute Basis für eine spätere Rückkehr in die Leitung der Salzburger Festspiele." Wie bitte? Ein Salzburger Intendant muss sich bei den Festwochen beweisen? Und: Wird schon jetzt die Zeit nach Pereira geplant? Das hätte man einfacher haben können.
Die wichtigste Frage lautet jedoch: Was ist von Pereiras Start in Salzburg zu erwarten? Allein die Auswahl der Werke zeigt, dass es ihm ums Große geht (in der Kunst liegt das Große manchmal auch im Kleinen, aber das nur nebenbei). Er setzt im ersten Sommer "Zauberflöte", "Carmen" und "Bohème" an, drei der meistgespielten Werke, die in jedem Repertoiretheater zu hören sind. Bestimmt sind seine Besetzungen und Dirigenten exzellent - aber Anna Netrebko hat man als Mimì schon in Wien erlebt und im Film von Robert Dornhelm. Aufgabe der Festspiele wäre es, Netrebkos erste "Tosca" zu zeigen - wenn sie sich zu diesem Fachwechsel entschließt.
Dass es einen Festspielball geben wird, zeigt, wie wichtig Pereira das gesellschaftliche Parkett ist. Kunst allein ist ja heute offenbar zu wenig. Und Salzburg alleine auch. So hat er
zuletzt in München das Programm der ersten Salzburger Pfingstfestspiele präsentiert und wird am 5. Oktober in Zürich über den Salzburger "Young Conductors Award" sprechen. In Salzburg gab es dazu noch keine einzige Präsentationen. Nichts gegen Internationalität: Aber die Salzburger Festspiele sind immer noch Festspiele in Salzburg. Hoffentlich bleiben sie auch künftig wichtiger als der Intendant.
gert.korentschnig
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