Kultur

Eisenstadt: Alles Haydn und noch viel mehr

Joseph Haydn und Eisenstadt – das ist eine ganzjährige, enge Beziehung. Im September aber wird der Genius loci im Rahmen der so genannten Haydntage stets besonders gehuldigt. Heuer bereits zum 24. Mal.
"Das Gute liegt so nah", sagt Intendant Walter Reicher, der wieder viele großartige Künstler auf Schloss Esterházy begrüßen kann. "Haydn & Italien" lautet das Motto, obwohl Haydn Italien nie betreten hat.

Schmuggler

Aber, so Reicher: "Haydn war von der italienischen Musik sehr beeinflusst und bekam auch Werkaufträge aus Italien. Und Haydn hat Italien sehr geliebt." Lachender Nachsatz: "Außerdem konnte ich auf diese Weise auch Werke von Rossini, Donizetti, Verdi oder Mascagni ins Programm schmuggeln."
Der Vorverkauf laufe sehr gut, betont der Intendant.

Auch für ein neues Projekt. Erstmals in der Geschichte der Haydntage gibt es mit Il Giardino Armonico und Dirigent Giovanni Antonini eine Orchester-Residenz. Für Reicher "ein auch in Zukunft gangbarer Weg", der zum 25-Jahr-Jubiläum 2013 fortgesetzt wird. Dann werden Adam Fischer und die Österreichisch-Ungarische Haydn Philharmonie alle neun Symphonien von Beethoven realisieren. Für Reicher ein lang gehegtes "Herzensprojekt".

Was es wohl auch in nächster Zeit nicht mehr geben wird, sind szenische Opernaufführungen im Schloss. "Dazu sind die Auflagen zu hoch. Aber im Herbst wird ja das umgebaute Kulturzentrum in Eisenstadt eröffnet. Da gibt es sogar einen eigenen Orchestergraben. Vielleicht können wir eines Tages dort Opern szenisch machen und im Schloss konzertant. Das ist ein Thema, aber es ist vorerst Zukunftsmusik."

Partner

Also zurück in die Gegenwart. Wie programmiert Reicher die Haydntage? "Ich entwickle Ideen, die ich dann mit den jeweiligen Künstlern bespreche. Manche kommen auch zu mir und machen Vorschläge. Ich sehe mich da vor allem als Partner der Künstler. Alle sollen sich hier wohlfühlen. Die Interpreten und das Publikum. Ich glaube, dass neben der hoffentlich vorhandenen Qualität des Gebotenen der Wohlfühlfaktor das Allerwichtigste ist. Wer zu uns kommt, soll in eine musikalische Wunderwelt eintauchen."

Das Programm im Überblick

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Eröffnet werden die 24. Haydntage am Donnerstag (6. 9.) von Il Giardino Armonico und Giovanni Antonini; am Freitag kommt dann die Österreichisch-Ungarische Haydn Philharmonie mit Adam Fischer.

Weitere Höhepunkte sind: Die konzertante Aufführung von Haydns Oper "L’ isola disabitata" (Adam Fischer und die Haydn Philharmonie, mit den Solisten Chen Reiss, Stephanie Houtzeel, Marlin Miller und Paul Armin Edelmann) am 12. 9. sowie das Gastspiel des Kammerorchesters Basel mit Stargeigerin Patricia Kopatchinskaja am 13. September.

Auch zu hören: Pianist Roland Batik, Cellist Mischa Maisky mit dem Wiener Concert-Verein, sowie die Ensembles I Musici di Roma, Armonico Tributo Austria, Le Musiche Nove oder die Academy of Ancient Music. Am 15. 5. treten die Sopranistin Simone Kermes und der Contralto Sonia Prina zum Duell der Koloraturen an.