Eine Museumssammlung als Dating-Agentur
Von Michael Huber
Welche Freude muss es sein, in den Kunst-Beständen des Belvedere wühlen zu dürfen, und zugleich: welcher Horror. Denn das „Bundesmuseum für österreichische bildende Kunst vom Mittelalter bis zur Gegenwart“ – so die Definition des Gesetzgebers – hatte lange keine klare Prioritätensetzung und keine Schauräume für zeitgenössische Kunst. Direktorin Agnes Husslein forciert seit 2007 die Zeitgenossen und setzte die Adaptierung des „21er Hauses“ durch. Doch die Bestände einschlägiger Kunst sind lückenhaft und durch höchst verschiedene Beweggründe und Interessen ans Museum gelangt.
Das Kuratoren-Duo Severin Dünser und Luisa Ziaja konnte also fast nicht anders, als bei ihrer Präsentation der Zeitgenossen-Bestände (bis 31. 1. 2016) auf Anordnungen entlang von Themen oder Stilen zu verzichten.
Tische und Tiere
Verwandtschaften individueller künstlerischer Praktiken sind dabei meist erhellender als Motive, entlang derer sich manche Teile des Kunst-Kaleidoskops sammeln: Man sieht viele Tische, Schuhe und nackte Männer, und es gibt auch eine „Tierecke“ mit einem Bronze-Pferd von Herbert Boeckl und einem Hundebild von Georg Baselitz.