Kultur

Ein Konzertsommer so schön wie damals

Iron Maiden in Wiener Neustadt, Rolling Stones und Imagine Dragons im Wiener Ernst-Happel-Stadion, die Toten Hosen in der Krieau. Dazu The Killers, Die Fantastischen Vier und Wanda in der Wiener Stadthalle. Nicht zu vergessen die Festivals Nova Rock und FM4-Frequency.

Und das ist nur ein Bruchteil der Konzerte, die diesen Sommer auf die ausgehungerten Musik-Fans warten. Machen sich die selbst Konkurrenz? Und machen sich die hohen Spritpreise schon in den Ticketpreisen bemerkbar? Nein, noch nicht in diesem Sommer, sagt Ewald Tatar, der größte heimsche Veranstalter, im KURIER-Interview.

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KURIER: Herr Tatar, gibt es heuer einen Konzertsommer wie vor der Pandemie?

Ewald Tatar: Ich würde sagen, ja. Natürlich werden wir in den Köpfen die Pandemie noch ein wenig mitführen. Aber das Gefühl der Leute, sich auf Konzerten wohl und sicher zu fühlen, verstärkt sich jetzt von Tag zu Tag durch diese ersten Konzerte, die wir in diesen Wochen spielen. Ich merke das an den Vorverkäufen. Da ist es in den letzten sieben, acht Wochen kontinuierlich bergauf gegangen – speziell was die Festivals und die Open-Airs betrifft. Da sind wir beim Wochenabsatz mittlerweile fast dort, wo wir vor der Pandemie waren.

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Wie schwer hat Sie die Absage der Foo Fighters beim Nova Rock getroffen?

Die Absage des Headliners war natürlich keine einfache Situation. Aber es ist nachzuvollziehen, dass die Band nach dem Tod ihres Drummers Taylor Hawkins absagt. Die Leute sind verständlicherweise enttäuscht und traurig darüber, aber das hat sich kaum in Ticketrückgaben ausgewirkt.

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In welchen Sparten hat sich das Zögern des Publikums gezeigt? Fühlen sich die Leute bei großen Shows mit einem Massenpublikum unwohler als bei kleinen?

Eigentlich war es umgekehrt. Die großen Shows haben gut verkauft. Wir sind bei manchen kleineren Club-Konzerten hinterhergehinkt. Aber gerade in diesen jetzigen Wochen, wo mehr und mehr Konzerte stattfinden, sieht man, dass das Vertrauen wieder da ist, dass die Konzerte tatsächlich passieren.

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Es gibt diesen Sommer so viele große Shows, wie nie, weil sich durch die Pandemie zwei Konzertjahre zusammengeschoben haben. Kiss, Green Day, Guns N’ Roses und Iron Maiden sprechen ein ähnliches Publikum an und sind innerhalb weniger Wochen bei uns. Machen Sie sich da selbst Konkurrenz?

Dadurch, dass das Veranstaltungen sind, die zwei oder gar drei Mal verschoben wurden und vorher schon zu 80 bis 90 Prozent und zum Teil auch ganz ausverkauft waren, ist das nicht so schlimm. Weil die Leute diese Tickets schon vor zwei oder drei Jahren gekauft haben, wirkt es sich nicht mehr auf ihr jetziges Budget aus. Ehrlich gesagt habe ich auch gedacht, dass sich die Dichte der nachgeholten Shows in diesem Sommer schlimmer auf die neu angesetzten auswirken wird.

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Bei Zulieferfirmen in den Bereichen Catering, Licht- und Soundtechnik musste sich viel Fachpersonal während der Pandemie andere Jobs suchen. Ist das ein Problem?

Natürlich gibt es bei dem einen oder anderen Partner Engpässe, aber das kann man kompensieren. Es gab da in den letzten Monaten speziell in Bezug auf die Festivals Anlaufschwierigkeiten, weil die Personal-intensiver sind als Shows. Das haben wir aber aufgearbeitet. Was uns eher Sorgen macht, sind die zum Teil enormen Preissteigerungen. Eine Firma hat 170 Prozent Preis-Steigerung gegenüber 2019. Wir wollten deswegen beim Nova Rock ab 1. April noch eine erhöhte Preisstufe einführen. Aber das haben wir trotz dieser Preissteigerung gelassen, weil die Budgets eh schon stark belastet sind. Wichtig ist jetzt einmal, dass das Festival in Normalität stattfinden kann.

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Können Sie mit diesen Steigerungen gewinnbringend oder kostendeckend arbeiten?

Die 170 Prozent waren der Ausreißer nach oben, normalerweise ist die Preissteigerung zwischen 20 und 80 Prozent. Aber weil es zu erwarten ist, dass das so weitergeht, werden die Festivaltickets 2023 teurer werden müssen.

Sie bezahlen den meisten Acts eine Gage, von der deren Managements die Kosten für Equipment, Hotels und Mobilität bestreiten. Wirken sich die hohen Spritpreise schon auf diese Gagen aus?

Viele dieser Gagen waren ausverhandelt, bevor die Preissteigerungen gekommen sind. Und sie wurden auch nicht nachverhandelt. Aber natürlich werden wir auch das 2023 spüren.

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Um wie viel werden Sie die Ticketpreise dann erhöhen müssen?

Das werden erst die nächsten Monate zeigen, da will ich mich jetzt noch nicht festlegen. Aber es wird sich wahrscheinlich in einem Bereich von 10 bis 20 Prozent abspielen müssen.

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DIE WICHTIGSTEN SHOWS DES SOMMMERS

Rammstein: 25. & 26. 5. Klagenfurt/Wörtherseestadion
Raf Camora: 2. 6. Wien/ Stadthalle
Wanda: 4. 6. Innsbruck/ Olympiahalle, 17. & 18. 6. Wien/Stadthalle, 9. 7. Linz/Donaulände, 16. 7. Graz/Freiluftarena B, 20. 8. Klagenfurt/Wörtherseestadion
Nova-Rock-Festival u.a. mit  Muse, Kraftklub, Volbeat, Placebo: 9.–12. 6. Nickelsdorf/Pannonia Fields
Green Day: 19. 6. Wien/ Ernst-Happel-Stadion
Die Fantastischen Vier: 22. 6. Wien/Stadthalle
Imagine Dragons: 23. 6. Wien/ Ernst-Happel-Stadion
Kiss: 26. 6. Wien/Stadthalle
Alice Cooper: 28. 6. Wien/ Stadthalle
Die Toten Hosen: 2. 7. Wien/Krieau 
Iron Maiden: 10. 7. Wiener Neustadt/Stadion
Michael Kiwanuka: 11. 7. Wien/Metastadt Open Air
The Killers: 12. 7. Wien/ Stadthalle
Guns N’ Roses: 13. 7. Wien/Ernst-Happel-Stadion
The Rolling Stones: 15. 7. Wien/Ernst-Happel-Stadion
Van Morrison: 19. 7. St. Margarethen/Steinbruch
Pearl Jam: 20. 7. Wien/Stadthalle
Patti Smith & Band: 21. 7. & 22. 7. Wien/Arena Open Air
Nick Cave & The Bad Seeds: 5. 8. Klam/Burg Clam
Frequency-Festival u. a. mit Raf Camora, AnnenMayKantereit, Bonez MC, und Bilderbuch: 18. bis 20. 8.  St. Pölten/Green Park