Kultur

Ein Kleinkunstabend in drei Minuten: Genial

Die Geschichte der doppelten Buchhaltung; oder die Bedeutung des Richard Wagners für die Weiterentwicklung des Dur-Moll-Systems; oder Basisgrammatik in Esperanto. Interessiert Sie nicht? Eben.

So sieht Horizonterweiterung in Zeiten von Wikipedia-Wissen nun mal aus, findet das Berliner Kabarettduo Pigor & Eichhorn: Dreiminütige Vorträge über uninteressantes Wissen. Herrlich. Und das Smartphone dient endlich nur als Stoppuhr.

Dazu singt Thomas Pigor Lieder vom deutschen Mittelstandsmann, wie er in Berlin Kreuzberg durch die Geschäfte laufen könnte; mit der Handtasche seiner Frau in der Hand. Und Bendedikt Eichhorn begleitet am Klavier.

Wunderbare Satire, die ganz ohne Zynismus auskommt und politische Korrektheit endlich nicht als Schimpfwort gebraucht. Das gibt es ohnehin selten genug.

Nach fünf Zugaben hat das Publikum wirklich alles erfahren, was es vorher gar nicht wissen wollte. Auch, wie sich ein dreiminütiges Schläfchen im vollbesetzten Kabarett Niedermair anfühlt (schräg) und dass eine Runde Wodka auch für das Kabarettpublikum als Stimmungsaufheller funktioniert (ohne Flachs).

Und der Blick aufs Smartphone nach der Vorstellung zeigt: Es stimmte tatsächlich - fast - alles. Von Esperanto bis zu Wagner.

KURIER-Wertung:

INFO: Bis 19.1. im Kabarett Niedermair. Am 17.1. im Stadtsaal und live auf Ö1 (20.00 Uhr). Karten erhältlich unter 01/909 2244. pigor.de