Egon Schieles 125. Geburtstag - und es kommt noch mehr
Von Michael Huber
Heute vor 125 Jahren, am 12. Juni 1890, kam Egon Schiele zur Welt: Ein nicht ganz rundes Jubiläum, aber Anlass genug für ein neues Buch, ein neues Vermittlungsprogramm mit Comic für junge Leute in Schieles Tullner Geburtshaus und eine Gedenktafel an Schieles einstigem Atelierhaus.
Die Aktivitäten sind freilich nur das erste Aufheulen einer Maschine, die bis 2018 voll in Fahrt kommen wird: Dann nämlich wird an den 100. Todestag des Künstlers erinnert, der für Österreich – vor allem für Wien und Niederösterreich – auch zum Wirtschaftsfaktor geworden ist.
Tief verwurzelt
Christian Bauer, Herausgeber des Buches und ein profunder Kenner von Schieles Frühzeit, betont im KURIER-Gespräch allerdings, dass seine Publikation keinesfalls davon motiviert war, dem Niederösterreich-Tourismus auf die Sprünge zu helfen: „Die Initiative kam von mir.“ Als das Buch geplant wurde, ahnte Bauer auch nicht, dass man ihn zum Leiter des neuen Kunstmuseums in Krems machen würde, das Ende 2017 eröffnen soll – ebenfalls mit einer Schiele-Schau.
Die Beziehung zum autoritären, später aufgrund einer Syphilis-Erkrankung unzurechnungsfähigen Vater, die Jugendlieben, die Bekanntschaft zu einem Röntgen-Arzt – alle Lebensstationen, die Bauer in seinem Buch minutiös, aber auch für Nicht-Fachleute gut lesbar schildert, waren für Schieles Werk relevant und sind teils unzureichend erforscht. Im Frühwerk kann es dazu noch Entdeckungen geben, sagt Tobias Natter, Ex-Direktor des Leopold-Museums und Experte für die Epoche: Er bereitet für 2017 ein Buch vor, das einen neuen Katalog von Schieles Gemälden enthalten soll.
Die Stadtgemeinde Tulln bietet heute, Freitag, um 17 Uhr eine Stadtführung auf den Spuren des Künstlers an (Treffpunkt: Geburtshaus am Hauptbahnhof).
Am Samstag um 10.30 Uhr: Führung beim Schiele-Garten (Am Wasserpark 1).
15 Uhr: Neue Kinder-Erlebnistour im Schiele-Geburtshaus.
Am Sonntag: 10–17 Uhr Familienführungen, Schiele Museum, Donaulände 28.
In der Hietzinger Hauptstraße 101 in Wien, wo Schiele von 1912–1918 sein Atelier hatte, wird am Freitag eine Gedenktafel enthüllt. Das Leopold Museum gab dazu die Broschüre „Klimt & Schiele in Hietzing“ heraus, erhältlich um 3,50 € im Bezirksmuseum, Leopold Museum und der Klimt-Villa.