Durchwachsenes Auftaktwochenende mit Seidl-Show
Die Erwartungen sind bei den wichtigen Filmfestivals immer hoch. Umso größer ist dann oft die Enttäuschung des Feuilletons, wenn die Filmauswahl zu wünschen übrig lässt. Diesmal lief es vor der Berlinale ein bisschen anders: Die Süddeutsche hatte die Erwartungen schon vor der Eröffnung heruntergeschraubt und geätzt, dass nur drei der 19 Wettbewerbsfilme echte Weltpremieren sind. Und der Spiegel zog am Sonntag eine recht zynische Zwischenbilanz. Die österreichischen Filme mussten sich in Berlin aber nicht verstecken.
Viel Lob für Melanie Lenz
Ulrich Seidl genoss im Wettbewerb die ungeteilte Aufmerksamkeit der Fachpresse, die jenseits des Atlantik für das überraschend sanfte Ende der "Paradies"-Trilogie viel Lob übrig hatte, während der Film von der deutschsprachigen Kritik gemischt aufgenommen wurde. "Paradies: Hoffnung" erzählt die Geschichte eines übergewichtigen Mädchens, das sich im Diätcamp in den 40 Jahre älteren Arzt verliebt. Wo manchen Seidls scharfer Blick fehlte, lobten andere die "humorvolle Gnadenlosigkeit" und sahen in Darstellerin Melanie Lenz eine Bärenkandidatin.
Kaum Glanzpunkte
Gemischte Reaktionen
Oscarfavorit "Les Miserables" feierte Deutschlandpremiere
Das größte Publikumsfestival der Welt dauert noch bis 17. Februar, am kommenden Samstag werden die Bären vergeben. Der Jury sitzt der chinesische Großmeister Wong Kar Wai vor - aber auch dessen neuer Film "The Grandmaster" war zur Eröffnung alles andere als gut aufgenommen worden. Insgesamt bisher ein durchwachsener Start für die 63. Ausgabe des großen Filmfestivals in Berlin. Am Mittwoch gibt es aber zumindest die Gelegenheit, Ulrich Seidls "Paradies"-Trilogie erstmals in ihrer Gesamtheit in der Akademie der Künste zu sehen - außerhalb des Festivals.
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Die Wettbewerbsfilme im Überblick