Du holde Wissenschaft: Pädagogische Bekenntnisse
Von Rudolf Mitlöhner
Einen „pädagogischen Selbstversuch“ nennt Karl Heinz Gruber, ehemaliger Ordinarius für Vergleichende Erziehungswissenschaft an der Uni Wien, seine autobiografischen Notizen. Sie bestechen insbesondere durch ihre Leichtigkeit, ihren Humor und den Hang des Autors zu Selbstironie und Understatement. Zudem ist Gruber ein großer Musikliebhaber und -kenner. So erzählt er etwa, wie er als Gastprofessor in Hiroshima in der Privatwohnung des Rektors auf dessen Wunsch Schuberts „Du holde Kunst“ zum Besten zu geben hatte.
Mit Augenzwinkern beschreibt Gruber seinen Weg von einer „proletarischen Kindheit“ (der Vater arbeitete in der Papierfabrik Steyrermühl) über sein Lehrer-Dasein bis hin zur akademischen Karriere.
Dass er bei alldem auch eine politische Agenda hat, verhehlt der deklarierte Alt-68er nicht: das Buch will eine „Ermutigung für junge Menschen“ sein, „die ‚von unten kommen‘, sich nicht unterkriegen zu lassen, sondern alles daran zu setzen, ‚to outsmart an unfair social system‘“.