Wer kümmert sich um Camp-Opi Rolf?
Von Jürgen Klatzer
Und weg war er. Der Vollblut-Melancholiker-Phlegmatiker-Choleriker Gunter Gabriel hat die Reißleine gezogen und das Dschungelcamp verlassen. Überraschend ist das nicht. Schon mehrmals (!!!) hatte der Countrysänger einen heroischen Abgang angekündigt. Die Gründe waren auch schnell ausgemacht: die Hitze, Reis und Bohnen, die harte Pritsche, die Mitcamper und der Dschungel - also die Dschungelshow an sich.
Er sei eben ein "Malocher", ein Hackler auf gut österreichisch, also: "Leck mich am A*. Ich muss nach Hause, sonst gehe ich kaputt" und bahnte sich sichtlich ekstatisch seinen Weg durch das australische Dickicht in die Realität. Die Odyssee des Gabriel ist zu Ende. "Bye, bye Baby, bye bye."
Glücklicherweise, liebe #ibes-Community, gibt es noch Rolf Zacher. Ihn habe man geholt, damit das Niveau im Dschungelcamp steigt (Zitat Rolf). Wenn er sich da mal nicht zu sicher ist.
Die Dschungelprüfung
Die vergangenen Aufgaben waren naja... Diese hier hatte immerhin einen Aperitif (Emu-Blut mit Lamm-Gehirnen), eine Vorspeise (getrocknete Nashornkäfer und eine in Stücke geschnittene Kotzfrucht am Spies), einen Zwischengang (Rattenschwänze mit Kuheuter-Spitzen-Garnitur), eine Hauptspeise (lebende Strandwürmer, Schweine-Anus und Riesenmehlwürmer), ein Dessert (Entenfüße mit gerösteten Kakerlaken) und das obligatorische Stamperl danach (pürierte Tausendjährige Eier) - kurzum: alles, was das Dschungelherz begehrt.
Ex-Kicker Thorsten Legat und (wer ist das?) Helena Fürst dürfen die Köstlichkeiten zubereiten und natürlich auch essen. Ohne viel nachzudenken, schlägt sich Thorsten den Ranzen voll. Helena ( Wikipedia sagt: "Kämpferin aus Leidenschaft" und "Anwältin der Armen") hingegen outet sich als "eigentlich Vegetarierin" und langt bei Würmern, Rattenschwänzen und Kakerlaken nichtsdestotrotz zu (Vegetarismus scheint auch Auslegungssache zu sein).
Zum Abschluss trinkt Thorsten den fermentierten, gelatinösen, bernsteinfarbenen Verdauungs-Eggspresso. Und weil Helena "Ne, sorry" sagt, schnappt sich der Ex-Fußballer auch das zweite Glaserl und eggst es runter - erhebet eure Gläser und prostet Thorsten zu; er hat es verdient.
Das Duo schlägt sich streitend und würgend durch die Speisekarte. Er, der einfach alles isst und sie, die es "sehr gut" findet, dass er all das isst, was sie nicht essen möchte. So sieht also Teamwork mit gewissen Vorzügen aus.
Ausbeute: Zehn Sterne und Freunde fürs Leben... nicht.
Haupt- und Nebenrolle
Thorsten hat alles, um ein ganz großer Dschungelcamper zu werden. Das bewies er auch am Tag 5 der Show. Eloquent, rüpelhaft, motivierend, hungrig und für keinen Anusbiss ist er sich zu schade.
Das Schnittteam hat die restliche Truppe gekonnt kaschiert.
Thorsten vs. Helena
Man könnte es als kleine Bredouille zwischen zwei Individuen abtun. Doch wir befinden uns ja im Dschungelcamp, wo Schimpftiraden und Vorwürfe zum täglich Brot gehören. "Halt die Klappe", er. "Du bist doch eifersüchtig", sie. "Und du mediengeil", wieder er. "Na, und?!?!", wieder sie. "Die Sache ist für mich gegessen", beide.
Schade, nur ein Gunter Gabriel wäre in der Lage, diesen Riss zu kitten - verflixt :).
Der Gruppen-Konflikt
Nachdem beide Camps zusammengelegt wurden, menschliche Bedürfnisse aber per se nicht kleiner werden, bahnt sich ein Klo-Fiasko an. Jeder möchte, niemand kann, alle ekeln sich vor dem Plumpsklo. Irgendwer würde auf die Gesundheit der anderen Camper schei*en, vermutet Sophia Wollersheim. Wobei "auf die Gesundheit schei*en" hier nicht nur als verbale Entgleisung zu interpretieren ist, sondern auch den schauerlichen Tatsachen gerecht wird. Die Klobrille wurde nämlich Opfer eines ungezielten Abgangs. Ja, sie wurde versaut.
Die Schuldigen sind alsbald gefunden: der 73-jährige Gunter und der 74-jähriger Rolf, die sich nicht grundlos von Ricky Harris und Brigitte Nielsen nachts zur Toilette begleiten lassen. Das wiederum hat auch etwas...
... Zwischenmenschliches an sich.
Das überforderte Seniorenduo weiß nämlich nicht so recht, wo sich das Dschungelklo befindet und wie sie damit umgehen sollen. Rolf findet weder Licht noch Deckel, und hat sein Ziel verfehlt, glaubt zumindest Ricky. Oder war es doch Gunter? "Er war zuletzt drauf", schimpft Jürgen Milski und zeigt auf den schlafenden Schlager-Barden. Brigitte macht sich derweil Sorgen um den älteren Mitcamper: "Was machen wir, wenn er fällt. Wir sehen nachts nichts. Ich bin keine Krankenschwester."
Trotz der Entrüstung über die sanitären Zustände wird der niederste und schmutzigste Ort der Welt, der Abort, zum höchsten und reinsten. Drei Dschungelstars haben sich freiwillig zum Latrinendienst gemeldet. Das tut nicht nur der Gesundheit gut, sondern auch der Stimmung im Camp - naja, bis Rolf wieder mal muss.
So gesagt
"Ich komme mir jetzt echt Scheiße vor hier zu essen… aber das ist halt so." - Helena Fürst sorgt sich nach der Camp-Zusammenlegung um die neuen Mitcamper, aber am meisten doch um sich selbst.
"Das Blondinen-Triett” - Sophia Wollersheim erfindet einen Neologismus aus Trio und Duett.
"Seit wir hier im Camp sind, bin ich sein Zivi." - Jürgen Milski hilft Camp-Opi Rolf Zacher beim Anziehen.
Ekelfaktor
Ein Klo-Fiasko (empfehlenswert übrigens: "Ein Versuch über den Stillen Ort" von Peter Handke) und ein Galadinner mit Dschungelallerlei bedeuten Ekelfaktor 4. Es geht bestimmt noch schlimmer, aber diese Kotzfrucht hat es in sich - nein, ich meine nicht Helena.