Drohung gegen Gabalier? Linzer Rapper einvernommen
"I tät den Andi Gabalier net an die Wand stellen lassen, aber samma si ehrlich, eigentlich gehört er dasch...", heißt es in dem Song "So viel Polizei" der beiden Rapper Kid Pex und Kroko Jack. Dazu formt der Linzer Kroko Jack eine Pistole mit seiner Hand und hält sie einem Mann mit Gabalier-Maske an den Kopf. Diese Textzeile samt eindeutiger Geste hat nun ein Nachspiel.
Anfang des Monats bracht Gabaliers Anwalt eine Sachverhaltsdarstellung wegen gefährlicher Drohung ein. Im Detail geht es um den Verdacht auf "Aufforderung zu mit Strafe bedrohten Handlungen und Gutheißung mit Strafe bedrohter Handlungen" sowie "gefährliche Drohung", bestätigt Arthur Machac, Anwalt von Kid Pex, gegenüber dem Standard.
Kroko Jack sei bereits von der Polizei einvernommen worden, Kid Pex soll diese Woche folgen. Laut Anwalt Machac ist der Tatbestand der Beschuldigten nicht erfüllt. "Dass Andreas Gabalier sich durch das Video in Furcht und Unruhe versetzt fühlt, kann ich mir nicht vorstellen", sagt er.
Das Lied "So viel Polizei" wurde bereits im vergangenen November veröffentlicht. Darin werden auch Regierungsmitglieder wie Herbert Kickl und Beate Hartinger-Klein kritisiert. Kid Pex rechtfertigte in der Vergangenheit, dass im Gangsta-Rap solche Zeilen üblich seien und es sich dabei um keine Drohung, sondern eine im Hip Hop gängige, überspitzte Formulierung handle.
Wirbel um Auszeichnungen
Zuletzt hatten zwei Auszeichnungen für Gabalier für Kritik gesorgt. Neben dem Valentin-Orden der Münchener Faschingsgesellschaft Narrhalla, den der steirische Musiker Anfang Februar in Empfang genommen hat, soll er auch das Goldene Ehrenzeichen der Stadt Graz erhalten. Nach diesem Beschluss des Grazer Stadtsenats hat der Fotograf Manfred Willmann mitgeteilt, seine Auszeichnung zurückzugeben. Er sprach von "Kommerzialismus und Volksverdummung" in Bezug auf Gabalier.
Und auch für die Amadeus Awards, die am 25. April im Wiener Volkstheater vergeben werden und für die Gabalier dreifach nominiert ist, zeichnen sich Auswirkungen ab: Musikerin Anja Plaschg alias Soap&Skin, die mit Gabalier in der Kategorie "Album des Jahres" nominiert ist, teilte auf ihrer Facebook-Seite mit, nicht an der Veranstaltung teilnehmen zu wollen. Sie nannte Gabalier zwar nicht beim Namen, möchte sich aber nicht "in derselben Kategorie sowie in derselben Veranstaltung mit einem Möchtegern-Magnat wissen, der sein reaktionäres, nationalistisches, chauvinistisches und sexistisches Lebenskonzept zu kommerzialisieren weiß und hier Anklang findet". Soap&Skin war bereits 2009 sowie 2013 gemeinsam mit Gabalier für einen Amadeus nominiert.