Doppelte Ehren für Gert Voss
Von Fritz Neumüller
Dass für eine preisgekrönte Fernsehdokumentation nicht nur deren Macher (André Heller und Lukas Sturm), sondern auch die porträtierten Akteure geehrt werden, ist ganz und gar nicht üblich, im konkreten Fall aber mehr als nachvollziehbar. Im April 2011 wurde die grandios-schlichte Doku "Scheitern, Scheitern, besser Scheitern!" - ein ab gefilmtes Zwiegespräch von Gert Voss und dem deutschen Schauspieler und TV-Entertainer Harald Schmidt über das Theater - mit der KURIER ROMY ausgezeichnet. Seinen Preis bekam der 69-jährige Voss allerdings erst verspätet übergeben: bei einem Festakt am Freitag im Salzburger Filmkulturzentrum Das Kino.
"Der Film zeigt, dass auch die Halbgötter des Theaterolymps menscheln können", meinte ROMY-Erfinder Rudolf John, die Verleihung sei freilich nur "der Schuhlöffel für einen Staatsakt". Denn Voss erhielt am Freitag nicht nur seine vergoldete ROMY-Statuette, Salzburgs Landeshauptfrau Gabi Burgstaller überreichte dem Schauspieler zugleich das Große Verdienstzeichen des Landes. "Man lernt viel über das Theater in dieser Begegnung der beiden Männer", betonte der Noch-Schauspielchef der Salzburger Festspiele, Thomas Oberender, dazu in seiner Begrüßungsrede.
Rückkehr
Die Präsidentin der Festspiele, Helga Rabl-Stadler, freute sich vor allem darüber, Voss nach 13 Jahren Salzburg-Absenz wieder in einer Produktion der Festspiele zu sehen: "Danke für das Zurückkommen." Voss spielte an der Salzach von 1995 bis 1998 den Jedermann, nachdem er die Rolle zuvor mehrmals abgelehnt hatte, und stand heuer in Shakespeares "Maß für Maß" als Herzog Vincentio auf der Bühne. Der doppelte Preisträger des Abends hielt sich mit Dankesreden zurück, lobte aber die beiden Macher des Films: "Sie haben eine ideale Atmosphäre für das Gespräch geschaffen. Wir haben ohne Planung fünf Stunden gesprochen, es ist ein schöner Film entstanden."
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