Kultur

"Die Liebenden von Belutschistan": Wenn sich das Krokodil aus dem Staub gemacht hat

Mit welchem Witz und Einfallsreichtum er ein persisches Krokodil zu seinem Hauptdarsteller machen kann, hat Houchang Allahyari mit seiner trefflichen Kurz-Doku "Das persische Krokodil" bewiesen. Die gleiche scharfsinnige Konzentration, mit der er die Befreiung einer gefangenen Panzerechse beobachtete, wünscht man sich für sein fahriges Roadmovie durch Belutschistan im Ostiran. Auch dort trifft Allahyari, gemeinsam mit seinem Sohn Dariusch, auf ein gefangenes Krokodil. Das macht sich jedoch schnell aus dem Staub – und die restlichen Begegnungen auf der Fahrt durch das Grenzland verlaufen vergleichsweise beliebig. Wackelige Bilder aus dem fahrenden Auto verheißen Einblicke in unbekannte Landschaften, ohne dieses jedoch einzulösen. Das Geplauder mit der Bevölkerung bleibt an der Oberfläche: Gespräche mit Sängern, Dichtern und Drogensüchtigen hinterlassen nicht den Eindruck, intime Einblicke jenseits einer offiziellen Wirklichkeit zu eröffnen. Auch die titelgebende Legende von einem getrennten Liebespaar kann der Beiläufigkeit der Reise keinen Tiefgang verleihen.

INFO: Ö 2017. 90 Min. Von und mit Houchang und Tom-Dariusch Allahyari.

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