Kultur

Die Geschlossenheit als Leipziger Stärke

Dem Gewandhausorchester Leipzig ging am Ende seines dreitägigen Gastspiels im Musikverein sicher so einiges durch den Kopf. Griegs Klavierkonzert mit Lars Vogt, Mahlers fünfte Symphonie, Mendelssohns „Ruy Blas“-Ouvertüre und eine österreichische Erstaufführung von Thomas Daniel Schlee hatten Gewandhauskapellmeister Riccardo Chailly und seine Musiker bereits hinter sich gebracht.

Blieben noch Sibelius und Tschaikowsky. Vor allem laut klang zu Beginn die Tondichtung „Finlandia“, 1899 verfasst. Wenige Jahre später schrieb Sibelius dann sein Violinkonzert. Er, der so sehr von einer Karriere als Geigenvirtuose geträumt hatte. Am besten Weg dorthin ist Ray Chen, der im Goldenen Saal debütierte. Mit Bravour! Der australisch-taiwanesische Geiger spielte technisch souverän und mit sattem Ton.

In Tschaikowskys „Pathétique“ konnte das Orchester dann seine Stärken präsentieren. Ein kompakter, dunkler Streicherklang, gute Bläsersoli, spürbare Geschlossenheit als System. Der große Bogen ging schon mal verloren und generell dominierte effektvolle Dramatik über tiefgründigen Feingeist. Kurzweilig war es aber allemal.

KURIER-Wertung: **** von *****