Kultur

Starkes Produktionsjahr für Dokus

Spiegelglatt breitet sich das Parkett im Saal aus. Man meint, auf dem blanken Boden eislaufen zu können. Doch der Arbeiter mit der Spitzhacke hat anderes vor. Er holt weit aus und schlägt brutal in die Oberfläche. Dann hackt er entschlossen ein Loch.

Bei der Uraufführung des Films während der Berlinale quietschte an dieser Stelle das Publikum vor Vergnügen. Und auch die Besucher der Diagonale 2014 werden ihre Freude daran haben: "Das große Museum" von Johannes Holzhausen eröffnet Dienstagabend das österreichische Filmfestival in Graz (bis 23. März). Holzhausens vergnügliche Doku porträtiert mit sublimem Humor das Kunsthistorische Museum in Wien, eines der bedeutendsten Museen der Welt. Holzhausen drehte während der Renovierung der Kunstkammer und brachte dabei bizarre Objekte wie fechtende Frösche oder Eisbären auf dem Operationstisch zum Vorschein. Kommentarlos, dafür umso sorgfältiger, beobachtet er alltägliche Arbeitsroutinen – von Budgetdiskussionen bis hin zur Archivierung und Präsentierung der Kunstwerke.

Streifzug durch das Diagonale-Programm

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Veteranen

Die Eröffnung der Diagonale mit einem Dokumentarfilm lässt sich durchaus auch programmatisch verstehen: Die insgesamt 23 Dokus, die heuer präsentiert werden, verweisen auf den Trend zum Dokumentarfilm im vergangenen Produktionsjahr. Dazu zählen Malte Ludwins Porträt des Jazzmusikers Werner Pirchner bis hin zu "Everyday Rebellion", einer Doku der Riahi-Brüder über gewaltlose Widerstandsbewegungen weltweit.

Bei den Spielfilmen werden 16 Produktionen gezeigt, von denen die meisten – von "Das finstere Tal" bis hin zu "Bad Fucking" – bereits im Kino liefen. Uraufführungen liefern dafür Diagonale-Veteranen wie Peter Kern mit "Sarah und Sarah" oder Ludwig Wüst mit "Abschied".

Zu ihrer vorletzten Diagonale hat Festivalleiterin Barbara Pichler Kamerafrau Agnès Godard eingeladen. Godard profilierte sich vor allem in ihrer Zusammenarbeit mit Claire Denis und steht für ein Werkstattgespräch zur Verfügung.

Schließlich wird noch dem unvergleichlichen, ins Exil vertriebenen österreichischen Schauspieler Peter Lorre ("M – Eine Stadt sucht einen Mörder") ein Special gewidmet – anlässlich seines 50. Todestages.

LINK: www.diagonale.at