Der absehbare Konflikt
Der Salzburger Festspiel-Intendant Alexander Pereira streitet öffentlich mit dem Vorsitzenden seines Kuratoriums, dem stellvertretenden Landeshauptmann Wilfried Haslauer – wen wundert’s?
Wenn man Pereira zum Chef macht, weiß man, was man kriegt: einen Gambler, der nach den Sternen greift. Der beim Roulette wohl nie auf Rot oder Schwarz setzen würde, sondern immer nur den Höchsteinsatz auf eine Zahl, um den Gewinn zu maximieren. Der sich mit dem weltgrößten Festival erst zufrieden gibt, wenn es das größte der Galaxis ist.
Pereira wollte das Budget massiv erhöhen (um 24 Prozent gegenüber seinem Vorgänger), um noch mehr Premieren und Aufführungen zeigen zu können – das wurde vom Aufsichtsrat vorerst nicht genehmigt. Dass Pereira darob "zu Tode erschrocken ist", passt ins Bild. Wie kann man einen Visionär wie ihn blockieren?
Bezeichnend ist auch, dass der Konflikt um die Millionen und die intendierte Erhöhung der Sponsorgelder zu einem Zeitpunkt ausbricht, da in Salzburg noch nicht einmal ein Ton unter dem neuen Intendanten gesungen wurde. Der Trommelwirbel hat offenbar eine ähnliche Relevanz wie das Programm. Hoffentlich rechtfertigt die künstlerische Qualität die Vorhaben.
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