Kultur

Denn sie wollen immer nur das eine : "minnen"

Die Nibelungen darf man gerne als Mutter aller Seifenopern bezeichnen. Man kann sie auch so inszenieren. Das kann man lustig oder halblustig finden. Vorweg: Das junge Publikum (ab elf) fand die Inszenierung im Theater der Jugend sehr lustig.

Die Geschichte vom Drachentöter Siegfried, der von der Schönheit der Burgunderprinzessin Kriemhild angetan ist, ist ein ziemlicher Heuler. Siegfried, nach einem Bad in Drachenblut scheinbar unverwundbar, hat sich quasi im Vorübergehen den Schatz der Nibelungen gesichert und mit Hilfe einer Tarnkappe seinem Schwager Gunther bei der Eroberung der unwilligen Brünhild geholfen.

Am Ende siegen die Frauen

Zum Dank dafür bringen Gunther und sein Spezi Hagen den etwas drögen Siegfried dann um. Nicht ohne sich vorher den Schatz des Zwergenvolkes organisiert zu haben. Sie werden nicht lange Freude daran haben. Am Ende siegen die Frauen, allerdings müssen sie sich vorher dämliche Klischees wie „Stutenbissigkeit“ vorwerfen lassen. Aber wenigstens sind sie jetzt die Typen los, die ständig „minnen“ wollen: Dass das soviel wie „Sex haben“ heißen soll, wird zu Beginn des Stücks erklärt und dann bei jeder Gelegenheit breitgetreten: „Ich will dich minnen.“ Wer das sagt, ist ein echter „Womanizer“.

Die Sprache ist nicht die Stärke dieser grellen Inszenierung. Dafür gibt es reichlich Action – Schwertkämpfe und erlegte Wildschweine. Originaltext mutet Regisseur Gerald Maria Bauer dem jungen Publikum nur zu Beginn zu: „Viel Wunderdinge melden die Mären alter Zeit ...“

KURIER-Wertung: *** von *****