David Duchovny mit Band in Wien: Der mittelalte Mann und das Mehr
Von Georg Leyrer
Ach diese Fernseh-Erinnerungen! Dieses schier endlose gemeinsame Wühlen in Verschwörungstheorien bei „Akte X“, damals, als noch nicht jeder Kasperl soetwas ins Internet rotzte. Und der wunderbar erfrischende Zynismus von „Californication“-Hauptfigur Hank Moody – so lustig waren Sex-Eskapaden, Drogen und Autorenversagen seitdem nicht mehr.
Danke, David Duchovny!
Kein Wunder also, dass Duchovny auch dann die Arena ausverkauft, wenn er als Duchovny kommt. Noch dazu ein Duchovny, der singt! Am Dienstagabend nun zeigte sich der TV-Star als sympathischer, leicht zynischer, mittelaltriger Mann, der breitbeinig quer über die Bühne hüpft, um das Publikum zum Klatschen zu animieren. Bärig!
Ausgerüstet ist er mit einer dieser spätstudentisch aussehenden Alleskönnerbands, die gestärkt mit Avocadotoast und Bier aus dem nicht-rechtem Kleinvertrieb ganz schön ordentlich angrooven.
„Scheiße“, kann Duchovny auf Deutsch sagen. Was ein bisserl kein Wunder ist, kam doch sein Stiefgroßvater aus Wien und hat u.a. „Der alte Mann und das Meer“ ins Jiddische übersetzt, wie der Sänger im schwarzen Leiberl erzählte. Und was Duchovny auch kann: So manchen Schauspielkollegen musikalisch doch recht ordentlich ausbremsen. Wer von den anderen würde eine ganz und gar unpeinliche Version von Bowies „Heroes“ zusammenbringen? Ein bisserl Hank Moody gibt es auch, im Liebeslied, in dem Duchovny beschreibt, was er alles nicht zu bieten hat. Schön. Und eine Anekdote über ein nicht nettes Schimpfwort erzählte er auch. Die schlimmen Wörter sind irgendwo da draußen.