Kultur

Soul mit Urschrei und Blues mit Seele

Mit schwüler Energie fegt „Summer in the City“, der Klassiker der Lovin’ Spoonful, am Dienstag durch die Staatsoper, ehe der gelernte Koch Charles Bradley im Glitzer-Outfit mit seinen Urschrei-Qualitäten frappant an James Brown erinnert und als „Victim of Love“ die große Show abzieht.

Höhepunkt und zugleich Premiere ist allerdings der allererste Auftritt von Folk- und Blues-Lady Bonnie Raitt in Österreich: Mit Roots-Rhythmen Stimmung macht schon ihr Einstand mit „Used To Rule The World“, bluesig und geprägt von ihrem Slide-Gitarresound und ihrer souligen Stimme aus dem aktuellen Album „Slipstream“, gefolgt von „Right Down The Line“ im Gedenken an den 2011 verstorbenen Garry Rafferty.

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Locker und lässig

Faszinierend ist die unangestrengte und von unglaublicher Lässigkeit getragene explosive, raue Stimm-Performance von Bonnie Raitt. Die hat u. a. mit George Marinelli an der Lead-Gitarre, Mike Finnigan – er war bereits Keyboarder auf Jimi Hendrix' „Electric Ladyland“ – und Hutch Huthinson am Bass langgediente Kapazunder als Band-Mates an ihrer Seite.

Staubttrocken und doch voller Seele klingt der Bob Dylan-Blues „Million Miles“, bei dem die 63-jährige rothaarige Kalifornierin zur Akustik-Gitarre greift.

Weitere Preziosen im Mix aus Funk, Soul, Blues, Reggae und Rhythm ’n’ Blues sind „Thing Called Love“ und die Ballade „I Can't Make You Love Me“ vom legendären Bonnie-Raitt-Album „Nick Of Time“ (1989). Und spätestens bei der letzten mehrerer Zugaben – Elvis’ „A Big Hunk O'Love“ – glaubt man ihr, die von der Bühne herunter erklärte: „Das hier macht wirklich so viel Spaß, wie es aussieht.“

KURIER-Wertung: **** von *****