Channel-Manager & Co: Wrabetz liefert Personal-Paket ab
Von Christoph Silber
ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz weiß immer noch zu überraschen. Freitagnachmittag stellte er sich der Belegschaft und versuchte sie auf die für den ORF wichtige Medien-Enquete Anfang Juni einzustimmen. Wrabetz war so wie immer, wenn er unter Druck kommt: locker, humorvoll, gewinnend und mit Selbstironie gesegnet. Auf die Frage, ob er daran denke, einmal einen Channel-Manager fürs ORF-Streaming-Angebot zu berufen, meinte er: nein, denn wenn er das heute ankündigt, wird das bei seinem Tempo erst in zehn Jahren etwas.
Eiliger, wenn auch nicht wirklich eilig, hatte er es mit den Weichenstellungen im ORF-Fernsehen. Seit Wochen - Wrabetz zählte wohl auf den Ermüdungsfaktor - wurden die Namen kolportiert, die die türkis-blaue Koalition sich als Führung für ORFeins und ORF2 wünschte. Und am Freitag war es dann soweit - was Innenpolitik-Chef Hans Bürger zum Tweet veranlasste: "Wir bekommen neue Chefs. Heute wirklich. Sagt eben unser Generaldirektor... Wirklich gespannt sind wir nicht...."
Und es kam, wie bestellt: Lisa Totzauer, derzeit Infochefin von ORFeins, verantwortet künftig den ganzen Kanal. Chefredakteur wird Wolfgang Geier, zuletzt stv. Leiter der Innenpolitik in der „Zeit im Bild“. Alexander Hofer („Guten Morgen Österreich“, „Seitenblicke“) übernimmt die ORF2-Leitung. Innenpolitik-Redakteur Matthias Schrom beerbt als ORF2-Chefredakteur Fritz Dittlbacher.
Die Channel Manager treten ihre Funktionen kommenden Montag an, die Chefredakteure nach der Durchführung der Trennung der Redaktionen in ORF eins und ORF 2 am 11. Juni.
Wrabetz erklärte in einer Aussendung: "Mit der Einführung der Channel-Struktur, wie sie unsere Radioangebote Ö1 und Ö3 sowie die TV-Spartensender ORF III und ORF SPORT + seit Jahren erfolgreich praktizieren, schafft der ORF in den beiden Hauptsendern ORF eins und ORF 2 nun die Voraussetzungen, unserem Publikum das vielfältige öffentlich-rechtliche Angebot aus Information, Kultur, Sport und österreichischer Unterhaltung noch zielorientierter und umfassender präsentieren zu können." Die Bestellten seien "hervorragend qualifiziert, die programmlichen Herausforderungen der kommenden Jahre selbstbewusst anzunehmen und die Relevanz österreichischer Inhalte nachhaltig sicherzustellen.“