Causa Erl: Staatsanwaltschaft schloss Ermittlungen ab
Die Staatsanwaltschaft Innsbruck hat ihre Ermittlungen gegen den ehemaligen künstlerischen Leiter der Festspiele Erl, Gustav Kuhn, wegen des Verdachts der sexuellen Belästigung abgeschlossen. Dies sagte Staatsanwaltschaftssprecher Hansjörg Mayr am Freitag der APA und bestätigte damit einen Bericht der „Tiroler Tageszeitung“ (Freitagsausgabe).
Der Vorhabensbericht wurde der Oberstaatsanwaltschaft vorgelegt. Von dort wandere der Akt höchstwahrscheinlich weiter zum Justizministerium, meinte Mayr. Ob die Staatsanwaltschaft das Verfahren gegen Kuhn erneut einstellen oder Anklage erheben will, darüber hielt man sich vorerst noch bedeckt.
Justizministerium verlangte zusätzliche Erhebungen
Bereits Anfang Mai hatte die Anklagebehörde die Ermittlungen eigentlich abgeschlossen gehabt. Da der Fall von besonderem öffentlichen Interesse ist, wurde, wie auch jetzt, dem Justizministerium berichtet. Dieses verlangte dann aber zusätzliche Erhebungen und wies den Akt zurück nach Innsbruck. Die Staatsanwaltschaft sollte noch weitere Vernehmungen durchführen und auch die Entscheidung der Gleichbehandlungskommission im Bundeskanzleramt genauer einsehen, hatte es damals seitens des Justizministeriums geheißen.
Die Gleichbehandlungskommission hatte in ihrem Gutachten festgestellt, dass eine sexuelle Belästigung durch Kuhn stattgefunden hat. Der ehemalige künstlerische Leiter habe demnach Künstlerinnen durch „unerwünschte Aussagen und Berührungen“ sexuell belästigt.
Die Causa Erl war im Februar 2018 ins Rollen gekommen. Der Tiroler Blogger Markus Wilhelm veröffentlichte damals Vorwürfe der sexuellen Belästigung und des Machtmissbrauchs gegen Kuhn. In einem offenen Brief warfen fünf Künstlerinnen dem Dirigenten schließlich namentlich „anhaltenden Machtmissbrauch und sexuelle Übergriffe“ während ihrer früheren Engagements vor. Kuhn bestritt die Vorwürfe, stellte im Sommer 2018 aber seine langjährige Funktion als künstlerischer Leiter der Tiroler Festspiele Erl bis zur vollständigen Klärung der Vorwürfe ruhend. Im Oktober legte er dann alle seine Funktionen zurück.