Kultur

Carlos Santana ist überzeugt: "Frauen besiegen die Dummheit"

"Freude!" Carlos Santana zögert keine Sekunde mit der Antwort auf die Frage, was die Welt von Afrika lernen kann. Der Gitarrist, der als Teenager mit seiner Familie von Mexiko nach San Francisco kam und dort Latin-Rhythmen mit Rock fusionierte, hat sich – wegen dieser Freude – mit dem jüngsten Album „Africa Speaks“ der Musik Afrikas verschrieben.

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„Man muss sich nur ansehen, wie afrikanische Kinder tanzen“, erklärt der 72-Jährige im Interview mit dem KURIER. „Die strahlen so viel Freude und Stärke aus, weil sie wissen wie man den Moment nützt, um glücklich zu sein. Sie sind zwar arm, aber sie sind dabei glücklicher als Milliardäre, die oft verbittert und traurig sind. Und das liegt an den Rhythmen, die sie stärken und glauben machen, dass sie wert- und machtvoll sind.“

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Jetzt ist Santana wieder auf Tour und will dabei mit all seinen Hits von „Samba Pa Ti“ bis „Black Magic Woman“ Freude vermitteln. Denn die kann die Angst „ausradieren“.

„Wir sind zur Zeit wie infiziert von Angst, weil wir sie ständig eingetrichtert bekommen. Hollywood, das Pentagon, die News auf CNN – alle verkaufen dir Angst. Ich persönlich finde das extrem langweilig. Das war lustig als ich noch ein Kind war und an Dracula, Wolfsmenschen oder die Mumie geglaubt habe. Aber als Erwachsener finde ich den Glauben an Liebe, Gemeinsamkeit und Harmonie viel stimulierender. Ich schaue deshalb auch keine Nachrichten mehr. Ich nehme mir lieber ein gutes Buch und lese beim Kamin, höre Musik, oder schau in die Wolken und höre den Vögeln zu.“

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Aber verschließt er damit nicht die Augen vor der Realität? „Jeder Mensch hat zwei Augen. Und man kann auf jeden Fall zumindest mit einem nach innen schauen. Im Außen sind ohnehin nur Spaltung und Leute, die in Profit und Besitz, anstatt in Menschen investieren. Da bietet mir CNN nichts Neues mehr, dort programmieren uns die Politiker und der Papst nach wie vor darauf, zu glauben, dass wir kümmerliche Nullen sind. Aber all das wird wie alles Materielle irgendwann zu Staub zerfallen. Bob Marley, John Lennon und ich wollen mit unserer Musik daran erinnern, dass all das eine Illusion ist, und dass uns – jedem einzelnen Menschen – eine Art göttlicher Kraft innewohnt, die Berge versetzen kann.“

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Ins Rollen kam Santanas Karriere 1969, als er beim Woodstock-Festival, dem Höhepunkt der Friedens- und Hippie-Bewegung auftrat. Enttäuscht, dass seine Generation mit dieser Bewegung nichts Grundlegendes verändern konnte, ist er nicht. „Es gab schon auch viele positive Veränderungen“, sagt er. „Die Berliner Mauer ist gefallen, Nelson Mandela wurde frei gelassen, es gab Live Aid. Und gerade jetzt sehe ich, wie sich Frauen von Afrika über Indien bis Südamerika zusammen tun und durchsetzen. Ich liebe, dass es bei euch in Europa so viel mehr Politikerinnen gibt als bei uns in den USA. Denn ich bin überzeugt davon, dass Frauen mit ihrer Leidenschaft und Weisheit schon sehr bald Ignoranz, brutales Verhalten und die Dummheit besiegen werden.“

 

INFO:

Santana tritt am 20. März in der Wiener Stadthalle auf. Karten gibt es unter: www.oeticket.com