Kultur

Burgtheater: Karin Bergmann auf der Zielgeraden

Fix ist die Wahl erst nach der Aufsichtsratsitzung am Dienstag vormittag. Gleich anschließend informiert Kulturminister Josef Ostermayer das Ensemble und danach, um 11 Uhr, die Öffentlichkeit. Insidern zufolge war aber schon am Montag ziemlich klar: Karin Bergmann (61), interimistische Direktorin des Burgtheaters, soll nun auch offiziell die Leitung der größten deutschsprachigen Bühne übernehmen.

Sie hatte auf der Zielgeraden des Bestell-Prozederes klar die Nase voran und dürfte, um im Jargon der Formel 1 zu bleiben, das Rennen machen – außer es passiert beim letzten Manöver ein Unfall.

Das Ensemble hatte sich stets für Bergmann ausgesprochen – nicht erst, seit sie am 19. März nach der Entlassung von Matthias Hartmann für zweieinhalb Saisonen die Leitung übernommen hatte. Kulturminister Josef Ostermayer hatte nach der Ausschreibung der Direktion ab 2016/’17 mit vielen Kandidaten Gespräche geführt. Einige, wie Regisseur Michael Thalheimer, hatten diese sogar bestätigt. Karin Bergmann hatte stets betont, sich nicht beworben zu haben – was sie gesetzlich auch nicht muss.

Keine ewige Amtszeit

Unklar ist, wie lange der Vertrag von Bergmann laufen soll. Wenn sie einen (üblichen) Fünfjahresvertrag bekäme, wäre sie bis 2021 im Amt. Das ist nicht sehr wahrscheinlich, weil es zuletzt Kritik daran gegeben hatte, dass Ostermayers Vorgängerin Claudia Schmied die Verträge von Hartmann und Opernchef Dominique Meyer bis 2020, also weit über ihre eigene Amtszeit hinaus, verlängert hatte. Logischer wäre es, die Jahre der interimistischen Leitung einzurechnen, was juristisch kein Problem ist. Damit wäre Bergmann – je nachdem, ob mit Vier- oder Fünfjahresvertrag – bis 2018 oder 2019 im Amt. Für ihre Nachfolge müsste es dann eine neue Ausschreibung geben. Es ist gesetzlich nicht möglich (und auch künstlerisch sinnlos), dass Ostermayer jemanden, der sich diesmal beworben hat (etwa Dresdens Theaterchef Wilfried Schulz), gleich für die Zeit danach bestellt.

Die Findungskommission (Hermann Beil, Götz Spielmann, Elisabeth Sobotka, Susanne Moser) hatte zwei Namen empfohlen, die nicht publik wurden.