Kultur

Burgtheater im Lockdown: Zum andauernden Proben verdammt

Auch das Burgtheater ist geschlossen – zumindest bis zu den Heiligen Drei Königen. Ob danach, ab 7. Jänner, gespielt werden kann, soll erst im Ministerrat am 16. Dezember ventiliert werden. Aber auch wenn die Infektionszahlen eine Wiedereröffnung erlauben sollten, wird es kaum dazu kommen. Denn das Rauffahren eines schwerfälligen Betriebs wie der Burg benötige, so Direktor Martin Kušej, vier bis sechs Wochen.

Ja, er stimme Christian Kircher (Chef der Bundestheater-Holding) und Staatsopernchef Bogdan Roščić zu: Es sei sinnvoll, länger zuzuwarten, aber dann mit vernünftigen Zuschauerzahlen. Wie lange? Einige Wochen. Flankiert von Vizedirektorin Alexandra Althoff und Pressechefin Sabine Rüter erläuterte er die missliche Lage, in der sich sein Haus befinde. Denn man produziere „fast auf Anschlag“, unter Hochdruck, es gebe aber kein Ventil, um den Dampf abzulassen. Fünf Produktionen habe man zur Premierenreife gebracht und zwei weitere in den Proben, könne also sieben rasch rausschießen.

Von der Notlösung, Premieren abzufilmen und zu streamen, hält Kušej nicht viel. Denn Theater sei ein analoges Medium. Es gab daher auch keinen Stream für das Pressegespräch: Der Direktor bat die Journalisten zum Austausch von Angesicht zu Angesicht. Nein, nicht um lethargisch zu jammern (auch wenn es sich so anhörte). Und so bietet man jetzt eine eigens für die digitale Welt konzipierte Produktion an: Das Publikum sitzt via iPads auf der Tribüne des Kasinos und schaut 45 Minuten lang Michael Maertens zu. „Die Maschine in mir (Version 1.0)“ von Dead Centre und Mark O’Connell hat zu Silvester um 18 Uhr Premiere. Elf Vorstellungen sind geplant, das Ticket (der Link) kostet 15 Euro. TRENK