Büchner-Preisträgerin: Autorin Elke Erb gestorben
Von Georg Leyrer
Der deutsche Lyrikerin und Dichterin Elke Erb, die 2020 den Büchner-Preis bekam, ist tot. Sie wurde 85 Jahre alt.
In ihrer Begründung zum Büchner-Preis 2020 hatte die Akademie über Erb gesagt: „Für die unverdrossene Aufklärerin ist Poesie eine politische und höchstlebendige Erkenntnisform.“ Ihr schriftstellerisches Lebenswerk begann 1975 in der DDR und setzt sich nach deren Ende bis in die Gegenwart fort. Erb war seit 1951 die elfte Frau, die den Preis bekommt.
Elke Erb wurde am 18. Februar 1938 in der Eifel geboren und zog 1949 mit der Familie nach Halle in die DDR. Nach einem Studium der Germanistik, Slawistik und Pädagogik arbeitete sie zunächst als Lektorin, bevor sie ab 1966 als freiberufliche Schriftstellerin und Übersetzerin arbeitete. Sie übersetzte hauptsächlich Werke aus dem Russischen. Ihr eigenes Werk umfasst Lyrik, Kurzprosa, prozessuale Texte, Übersetzungen, Nachdichtungen und Herausgaben.
Erbs Debüt „Gutachten, Poesie und Prosa“ (1975) folgte „Der Faden der Geduld“ (1978). Ihre Arbeit an einer Anthologie „inoffizieller Literatur“ und ihr Protest gegen die Ausbürgerung des Bürgerrechtlers Roland Jahn führten zur Überwachung durch den Staatssicherheitsdienst. 1987 veröffentlichte sie den von der Kritik als epochal bezeichneten Band „Kastanienallee. Texte und Kommentare“. Erb wurde mit zahlreichen Preisen geehrt, darunter dem Ernst-Jandl-Preis 2013 und dem deutschen Bundesverdienstkreuz 2019.