Petra Pellinis Roman über Demenz und Freundschaft
Von Barbara Beer
Das Leben ist kein Wunschkonzert, sagt ihre Mutter immer. Genau wie die Oma. Kein Wunder, dass Linda, 15, dieses Leben nicht mehr mag. Am liebsten vor ein Auto laufen würde. Zwei Menschen gibt es, die sie davon abhalten. Der eine ist Kevin. Kevin hält die Menschheit für eine Bande von Losern. Nur Linda findet er okay. Vor allem, weil Linda sich um Hubert kümmert.
Hubert ist der zweite Mensch, der Linda davon abhält, Schluss zu machen. Hubert war früher Bademeister im Bregenzer Strandbad. Jetzt ist er dement. Er lebt in einer Zeit, als Nena von 99 Luftballons sang, und vergisst jeden Tag aufs Neue, dass seine Frau Rosalie gestorben ist. Zwei Mal in der Woche schaut Linda nach ihm. Sie kann ihm alles erzählen. Auch dass sie immer wieder den Satz Wenn-ich-tot-sein-werde in ihr Heft schreibt. Während Hubert langsam verlischt, ändert sich Lindas Sicht auf ihr Leben. Die 1970 geborene Vorarlbergerin Petra Pellini, war lange in der Pflege demenzkranker Menschen tätig. „Der Bademeister ohne Himmel“ ist ihr beeindruckendes Debüt.