Kultur/Buch

Mann sagt, welche Bücher Frau wie zu schreiben hat

So ganz kann „Hotel Seattle“ freilich nicht die Fortsetzung ihres gefeierten Romans „Writers & Lovers“ sein. Es sind zehn Kurzgeschichten von der Amerikanerin Lily King, und man müsste den Titel verlängern "... & Leser“.

Eine 14-Jährige liest „Jane Eyre“ von Charlotte Brontë und hat ähnlich um Selbstbestimmung zu kämpfen. Ein Buchhändler, von seiner Frau verlassen, liest nur noch über Gefühle – unfähig, sie auszuleben, damit ein Herz nicht schon wieder zerhackt wird ..im Garten. Zärtlich sind die Erzählungen, Humor verhindert Sentimentalitäten.

Vergraben

Die Schwierigkeiten für eine Frau, das zu machen, was sie machen will, sind wieder präsent. Ganz besonders, wenn eine Schriftstellerin von einem Fremden gestört wird: Er sagt ihr, was sie falsch macht beim Schreiben.

Tatsächlich sprach ein Nachbar Lily King an, da war sie 30: „Ich finde erstaunlich, dass du glaubst, du hättest etwas zu sagen.“

In der Literatur kann die Schriftstellerin solche Leute im Garten vergraben.


Lily King:
„Hotel Seattle“
Übersetzt von Hanna Hesse.
Verlag C.H.Beck.
252 Seiten.
24,95 Euro

KURIER-Wertung: **** und ein halber Stern