Jakob Pretterhofer: Das nächste Mal lieber allein in die Therme
Von Barbara Beer
Er bräuchte dringend Erholung. „Leider fahren wir morgen auf Urlaub.“ Was gibt’s Schlimmeres, als mit „befreundeten Paaren“ samt Kindern auf eine „Berghütte“ (ein heruntergekommener Ferienheim-Betonklotz) zu fahren? Natürlich artet das aus. Die drei Paare sind Eltern von heute: Übertrieben fürsorglich, lassen sie die Kids nicht fünf Minuten in Ruhe und sind selbst komplett neurotisch. Alles wird analysiert, globulisiert, mit Atemübungen erstickt. Limo für die Kids? Katastrophe! Als dann alle Autoschlüssel verschwinden und einem Vater die Hand ausrutscht, ist die Krise perfekt. Jakob Pretterhofers Urlaub-mit-Freunden-Dystopie „Die erste Attacke“ ist Familienaufstellung plus Blair Witch Project mit Bobo-Eltern und verwöhntem Nachwuchs. Pretterhofer ist Drehbuchautor, sein Roman hat einen starken Zug zum Tor, ist wirklich spannend. Leider hält die zu Beginn geniale Satire die Boshaftigkeit nicht konsequent durch, und die netten Asylwerber von nebenan klingen dann doch sehr nach bravem ORF-Hauptabend. Trotzdem, sehr unterhaltsam.