Helene Hegemann hat nichts "ausgedingst"
Von Peter Pisa
Das sind uncoole Erzählungen. Ist das schön! Nichts ist diesmal „ausgedingst“.
Bisher schaute die Welt in Helene Hegemanns Bücher nur kurz hinein : Mit „Axolotl Roadkill“ fing es 2010 an, da war sie 17. Viel Lob gab es für die Deutsche, danach ließ man sie fallen – denn zwei Seiten ihres Romans waren abgeschrieben, ohne Quellenangabe.
Elternbesuch
Damit geht sie jetzt sehr genau um (es steht hinten, dass sie Bob Dylan zitiert); und umrundet in 14 Erzählungen den Erdball. Falls man einen roten Faden in „Schlachtensee“ haben will: So sieht die psychisch auffällige Welt heute aus. Wolga, Nil, Amerika – und Österreich: Eine weit gereiste Frau will ihre Eltern besuchen. Wieso schafft sie es nicht, rechtzeitig aus dem Zug zu steigen?
Eine derart intelligente Autorin (die sich manchmal durchaus etwas dümmer stellen sollte) braucht bloß einen Golfball und einen Pfau, um den Zustand eines Landes zu beschreiben.
Helene
Hegemann:
„Schlachtensee“
Kiepenheuer & Witsch Verlag.
272 Seiten.
23,95 Euro
KURIER-Wertung: ****