Emma Braslavsky: Sahra Wagenknecht im Weltall
Von Martin Grabner
Emma Andreas Erdling betreibt in einem noblen Berliner Viertel ein völlig erfolgloses Detektivbüro. Nur durch die Unterstützung ihrer einsamen Großtante hält sie sich finanziell über Wasser, inszeniert sich aber gleichzeitig in den sozialen Netzwerken als harte, linksideologische Ermittlerfigur, bis ein von ihr verschuldeter Shitstorm ihr virtuelles Dasein komplett vernichtet.
Anstatt nun auf den Boden der Realität zurückzukehren, wird die Detektivin in „Erdling“, dem neuen Roman der deutschen Autorin Emma Braslavsky, wenig später, vom antiquarischen Buchladen ihres Freundes Cosmo ausgehend, auf eine atemlose Reise durch Raum und Zeit geschickt. Angetrieben auch durch ihren ersten richtigen Fall. Ein gewisser Oskar Lafontaine betritt ihr Büro und beauftragt Emma Andreas Erdling mit der Suche nach seiner möglicherweise von Außerirdischen entführten Frau Sahra Wagenknecht. Genau jene Sahra Wagenknecht, die vor Kurzem eine neue Linkspartei in Deutschland gegründet hat, im Roman aber eher nach alternativen Gesellschaftsentwürfen im Weltall zu suchen scheint.
Auf den Spuren der deutschen Politikerin folgt ein wilder Ritt durch verschiedene Realitäten auf Basis von Raumzeitreisen und Konzepten vom Leben auf anderen Planeten aus der deutschen Literatur- und Geistesgeschichte der letzten drei Jahrhunderte. Alles kombiniert mit ein wenig Science-Fiction und Quantenphysik.
Auf dieser intergalaktischen Reise erfährt man mitunter mehr über sich, als einem lieb ist. „Das Universum ist ein Spekulationsraum, Erdling. Es gibt kein selbes Jetzt für alle“.