"Bullett Train": Das Buch hinter dem Action-Thriller mit Brad Pitt
Von Peter Pisa
Im Sommer kommt „Bullet Train“ in die Kinos. Es ist die 14. Verfilmung eines Romans des japanischen Bestsellerautors Kōtarō Isaka. Die erste mit Brad Pitt und Sandra Bullock (und – Geheimnis! – vielleicht mir Lady Gaga).
Bullet Train ist der Spitzname des Hochgeschwindigkeitszugs Shinkansen (Foto oben), der bis zu 320 km/h fährt.
Isaka bemüht sich erfolgreich um ein ähnlich hohes Tempo. Handwerklich ist er ein Meister. Sprachliche Schönheit ist es nicht, die gefangen nimmt. Bei dieser Art der Unterhaltung würde sie sogar stören.
Steigt man in den Roman ein, ist das Aussteigen äußerst schwierig.
Die Clever & Smart-Comics sind ähnlich angefüllt mit Raserei, aber auch mit Witz. „Bullet Train“ ist ein Action-Thriller mit Karikaturen. Das muss man mögen.
Muss man freilich nicht.
Brad Pitts Rolle wurde amerikanisiert. Im Buch ist es der unglückliche Gangster Nanao, der einen harmlosen Auftrag erledigen soll. Allerdings hat er schon „Harmloses“ hinter sich: Einmal sollte er im Hotel bloß einen Politiker mit seiner Geliebten fotografieren. In der Lobby schoss jemand wild um sich. Nanao musste ihm die Kehle durchschneiden.
Kleine Lok
Er steigt in die Supereisenbahn von Tokio nach Morioka – Fahrzeit: 1 Film bzw. nicht ganz 2 Stunden. Einen Koffer soll er nehmen. Über Kopfhörer erfährt er, wo der Koffer liegt. Nanao hat vom Inhalt keine Ahnung.
Insgesamt fünf Killer, ungewöhnliche Killer, nehmen Platz, jeder in anderer Mission. Einer geht noch zur Schule. Aber fand nichts dabei, einen Sechsjährigen auf ein Hausdach zu locken und hinunterzustoßen.
Zwei Killer haben soeben ein Entführungsopfer befreit, auch das Lösegeld ist in Sicherheit. So glauben sie zunächst. Der Koffer ist weg. Außerdem sackt der von ihnen Gerettete plötzlich tot zusammen. Was nichts daran ändert, dass einer dieser katastrophalen Aufpasser ständig von „Thomas the Tank Engine“ redet, der TV-Serie für Kinder.
Der Killer kennt alle Freunde der kleinen Lok.
Bei Thomas wird ein Lied gesungen: Man soll ein Buch nicht nach dem Umschlag beurteilen – symbolisch gemeint.
Na gut.
Vier Sterne.
Kōtarō Isaka:
„Bullet Train“
Übersetzt von Katja Busson.
Verlag
Hoffmann und Campe.
384 Seiten.
22,70 Euro
KURIER-Wertung: ****