Buchkritik: Jami Attenberg und "Ist alles deins!"
Von Peter Pisa
Dass die Welt nicht zusammenbricht wegen des Gewichts der männlichen Egos: Jami Attenberg - Foto oben - wundert sich darüber.
In jedem ihrer lebendigen Romane (wie „Saint Mazie“, wie „Nicht mein Ding“) kehrt sie die Scherben auf einen Haufen; und lässt ihn zur Betrachtung liegen. Denn eines bekommt man von der Amerikanerin nicht: Antworten. Die werden sowieso überschätzt.
Zerstört
Ein Reicher liegt mit Herzinfarkt in New Orleans im Spital, ein grausamer Geschäftsmann und Patriarch. Mafioso? Vergewaltiger? Er hätte ins Gefängnis gehört. Ein 73-jähriger, der mit Trump groß wurde. Seine durch ihn zerstörte Familie wartet ... „Bald würde er sterben, dann wäre alles im Lot“, denkt seine Tochter. Sie will von der Mutter wissen, warum sie bei dem Kerl geblieben ist. Warum sie ihre Kinder nicht beschützt hat.
Jami Attenberg holt überraschend Unbeteiligte in die Geschichte. Aber es ist ohnehin niemand unbeteiligt.
Jami
Attenberg: „Ist
alles deins!“
Übersetzt von
Barbara Christ.
Schöffling Verlag.
320 Seiten.
24,95 Euro
KURIER-Wertung: **** und ein halber Stern