Buchkritik: Gianfranco Calligarich und "Der letzte Sommer in der Stadt"
Von Peter Pisa
Auch wenn sich Leo Gazzarra durch Rom treiben lässt und, weiß gekleidet, am Strand steht, wird man kaum an Fellini und Mastroianni denken. Und schon gar nicht wird man Nino Rotas Musik hören. Zwischen den 1950ern in „La Dolce Vita“ und dem Roman von Gianfrancos Calligarich - Foto oben - „Der letzte Sommer in der Stadt“ über die frühen 1970er liegen mehr als 15, 20 Jahre. Der Sound ist ganz anders: „Leo, was macht das Leben?“ – „Keine Ahnung.“
Nach 50 Jahren
Leo kommt als „kaputtester Mohikaner“ aus Mailand nach Rom. Mailand = Geld. Rom = süßes Leben. Bei dem Buch, das jetzt 50 Jahre nach dem italienischen Original ins Deutsche übersetzt wurde, hat man gar nicht das Gefühl, dass es ums Porträt des Sinnentleerten geht.
Im Gegenteil, es hätte viel Sinn, würde Leo und Arianna, die er auf einer Party kennengelernt hat, zusammenbleiben. Aber da bekommt er eher Rom als diese Frau. Was also macht das Leben? Flüchtig sein.
Gianfranco Calligarich:
„Der letzte
Sommer in der Stadt“
Übersetzt von
Karin Krieger.
Zsolnay Verlag.
208 Seiten.
22,95 Euro
KURIER-Wertung: ****