Kultur/Buch

Bernardine Evaristo: Ein Mädel von heute im Römischen Reich

Die zwei alten Knacker hatte man sofort ins Herz geschlossen: In „Mr. Loverman“ erzählte Booker-Preisträgerin Bernardine Evaristo 2023 von der unmöglichen Liebe zweier alter Männer, die vor Jahrzehnten aus Antigua nach London eingewandert waren. In gewisser Weise setzt sich auch das jüngste Buch der Britin mit der Geschichte dunkelhäutiger Einwanderer in London auseinander. Die gab es nämlich schon vor 1.800 Jahren. Im damaligen Londinium wird die elfjährige Nubierin Zuleika von ihrem Vater an einen reichen Römer verkauft. Der Mann ist fett und lieblos, die Liebe lernt Zuleika bei einem anderen, noch dazu einem Kaiser kennen. Das kann natürlich nicht gut ausgehen. Evaristo erzählt über diese Welt von vorgestern aus der Perspektive eines frechen, klugen Mädchens von heute. Deren flapsige, moderne Umgangssprache hat sie in Verse verpackt. Das wirkt ziemlich gekünstelt. Trotzdem gelingen hier auch sehr berührende, intime Momente. 

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