Kultur

"Bond ist keine Litfaßsäule"

James Bond reist in "Spectre" nicht nur nach Mexico City und Rom, sondern auch nach Österreich. Dort finden fulminante Verfolgungsjagden in schöner Schneelandschaft statt.

Jeder zehnte Tourist wählt laut Studien seinen Urlaubsort nach einem Film. Und so besteht auch die Hoffnung des österreichischen Fremdenverkehrs darin, dass die vielen "Spectre"-Zuseher ihre künftigen Skiurlaube in Österreich – und da speziell in Altaussee, Sölden und Obertilliach – verbringen werden. Dort wurde nämlich gedreht.

Allerdings bleibt die Frage: Wie österreichspezifisch sind Schneelandschaften?

Klar, der Ort "Altaussee" wird namentlich eingeblendet. Aber Obertilliach nicht, und Sölden auch nicht.

Trotzdem: Die Österreich-Werbung in "Spectre" sei unbezahlbar, meint Arie Bohrer von der Location Austria, der ersten Anlaufstelle für (geförderte) internationale Filmproduktionen in Österreich. Zum einen gebe es einen unmittelbare Nutzen: 16 Millionen Euro hätte diese Großproduktion in Österreich gelassen; dieser Betrag sei den Betrieben vor Ort, aber auch österreichischen Filmschaffenden zugute gekommen. Zum anderen, sagt Arie Bohrer, "ist Film als Emotionsträger ein unglaublich wichtiger Faktor für den Tourismus geworden."

Natürlich sei eine Stadt wie Wien leichter wieder zu erkennen als ein verschneiter Wald. Trotzdem bestehe er auf die Verwertungsschiene in Richtung Tourismus: "Die Drehorte werden im Nachspann genannt. Tirol etwa kann damit seinen Filmstandort bewerben. Das ist ein Qualitätssiegel." Besonders unter den chinesischen Bond-Zusehern erhofft sich Bohrer zukünftige Touristen.

Die Enttäuschung mancher lokaler Fördergeber, dass sie als Ort namentlich im Film nicht genannt werden, kann Arie Bohrer nicht nachvollziehen: "Davon war nie die Rede. Bond ist ein Spielfilm, keine Litfaßsäule."